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Archiv-Artikel

Hoch gesiegt, wenig gewonnen

WACKELKANDIDAT Mit einem 5:1 gegen den VfL Bochum kommt der FC St. Pauli dem Ziel einen großen Schritt näher, in der 2. Liga zu bleiben. Am kommenden Wochenende könnte dennoch der Abstieg drohen

Der FC St. Pauli hat seine Chancen, in Liga zwei zu bleiben, am vorletzten Spieltag entscheidend verbessert: Mit einem deutlichen 5:1 (2:1)-Heimsieg gegen den VfL Bochum kletterten die Hamburger einen Rang auf Platz 14, können aber am kommenden Sonntag noch immer direkt absteigen: im Falle einer Niederlage beim Tabellenzweiten Darmstadt.

Dabei sah es gestern zunächst nach einer Niederlage für die abstiegsbedrohten Hausherren aus: St. Pauli startete nervös und kam zunächst nicht ins Spiel. Anders die Gäste: Bereits den ersten vielversprechenden Angriff der Bochumer schloss der Ex-St.Paulianer Michael Gregoritsch zum 0:1 (4. Minute) ab. Nur drei Minuten später tauchte der Bochumer Simon Terrode frei vor dem Hamburger Kasten auf, verfehlte den aber knapp.

Die Hamburger dagegen brauchten 27 Minuten, um nach einem Freistoß zu ihrer ersten Chance zu kommen. Einen Kopfball von Marcel Halstenberg bekam der Bochumer Keeper Andreas Luthe gerade noch auf der Linie zu fassen. St. Pauli zeigte in der Folge aber deutlich mehr Zug zum gegnerischen Tor und belohnte sich nach knapp 35 Minuten zum ersten Mal für seine Angriffsbemühungen: Mit einem Seitfallzieher aus 12 Metern erzielte Lennart Thy den Ausgleich. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff kam es dann sogar zur Hamburger Führung: Ein Freistoß von Jan-Philipp Kalla kam auf Umwegen zu Halstenberg, der den Ball aus zehn Metern ins Toreck drosch.

Bald nach dem Wiederanpfiff, nach 49 Minuten, legte der agile Christopher Buchtmann zum 3:1 nach, indem er ein Solo beherzt aus rund 20 Metern abschloss. Drei Minuten später konnte Thy nach Pass von Dennis Daube gegen die auseinander fallende Bochumer Abwehr das 4:1 aus kurzer Distanz und damit seinen zweiten Treffer markieren.

Dem erst zwei Minuten zuvor eingewechselten Waldemar Sobota blieb es vorbehalten, nach 83. Minuten den Endstand zum 5:1 mit einem Schuss von der Strafraumkante herzustellen. „In der zweiten Halbzeit war zu sehen, dass es für Bochum um nichts mehr, für und aber um alles ging“, erklärte Mittelfeldspieler Daniel Buballa das am Ende deutliche Ergebnis.

Mit diesem Sieg hat St. Pauli vor dem letzten Spieltag zwar gute Karten – aber noch nichts erreicht. Da auch Abstiegskonkurrenten wie 1860 München oder Greuther Fürth ihre Heimpartien gewonnen haben, kann der FC bei einer Niederlage noch auf einen direkten Abstiegsplatz zurückfallen. Selbst bei einem Unentschieden bei den Darmstädtern, die vor dem Aufstig in die Bundesliga stehen, ist noch ein Abrutschen auf den drittletzten Platz möglich. Das hieße: zwei Relegationsspiele gegen den Drittliga-Dritten Holstein Kiel.

Pauli-Torhüter Robin Himmelmann wäre, kaum überraschend, gern schon auf der sicheren Seite: „Es ist schon verrückt, da siegst du im Abstiegskampf drei mal hinter einander und steckst immer noch unten drin.“ MARCO CARINI