Die Insel ist voll

MALTA Jetzt sieht es auch Bundespräsident Gauck: Das kleine Mittelmeerland kann beim besten Willen nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, für die es nach den geltenden EU-Regeln zuständig ist. Wer also ändert die Regeln?

LA VALETTA taz/dpa | Bundespräsident Joachim Gauck will am Donnerstag ein Flüchtlingslager auf Malta besuchen. Auch bei seinen Gesprächen mit Präsidentin Marie-Louise Coleiro-Preca und Premier Joseph Muscat dürfte nach den Schiffsuntergängen mit vielen hundert Toten in den vergangenen Wochen die Flüchtlingsproblematik im Mittelpunkt stehen. Gauck will sich in einem Auffanglager ein Bild von der humanitären Lage machen und sich bei Experten und Hilfsorganisationen informieren. Malta ist laut den geltenden EU-Regeln im sogenannten Dublin-II-Abkommen für die Aufnahme von Flüchtlingen verantwortlich, die an seinen Küsten ankommen. Andere EU-Länder sind für diese Menschen offiziell nicht zuständig. Mit dieser Aufgabe ist das kleine Mittelmeerland mit seinen 316 Quadratmetern und 425.000 Einwohnern aber offenkundig überfordert.

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