VORMERKEN
: Mit Musik geht halt wirklich alles leichter

Da muss man sich gar nichts vormachen: Natürlich ist Musik ganz allgemein erst einmal eine terroristische Maßnahme, weswegen sie ja auch immer wieder im Generationenkonflikt ihren Einsatz fand und findet („MACH DIE MUSIK LEISER!“). Genau so, wie es Wilhelm Busch in seinen Bart hineinmurmelte: „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.“ Das zwingt die stärksten Männer in die Knie. Als die Vereinigten Staaten von Amerika von ihrem einstigen Mündel Manuel Noriega nun wirklich genug hatten und deswegen in Panama einmarschierten, machten sie auch Noriega, der sich in der Botschaft des Vatikans verschanzt hatte, alle. Sie taten es mit ihrer ureigensten Waffe: der Musik. Unablässig spielten sie vor der Nuntiatur dröhnenden Hardrock, bis Noriega nach elf Tagen die Ohren voll davon hatte und zermürbt aufgab. Das ist jetzt 18 Jahre her und halt nur eine klitzekleine Anekdote unter den ganzen Fanfaren und Trommeln und sonstigem Gedröhn, wie mit Musik Krieg gemacht wird. Am morgigen Sonntag gibt Paul Paulun im Kunstraum Kreuzberg (im Rahmen der Ausstellung „The making of …“) in seinem Vortrag „Auf die Ohren“ weiteren Einblick in „Musik und Klang in militärischer Verwendung“. TM

Paul Paulun: „Auf die Ohren – Musik und Klang in militärischer Verwendung“: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2 Sonntag, 6. Januar, 18 Uhr