WAS MACHT EIGENTLICH ... der Wisent?
: Berlin einzingeln

Es raschelt. Es schnieft. Mal ist ein Fauchen zu hören – oder war es ein Grunzen? In der sonst so friedlichen Döberitzer Heide westlich von Berlin geht die Angst um. Und dann taucht es auf: Ein riesiges, zotteliges Ungeheuer funkelt uns auf Augenhöhe an. Spitze Hörner zieren den wuchtigen Schädel und lassen Unheilvolles ahnen.

Etwa so könnte die Begegnung zwischen einem Spaziergänger und dem über drei Meter langen Wisent verlaufen. Noch im Verlauf dieses Jahres sollen die ersten wilden Rinder mit ihren wenige Monate alten Jungtieren in zwei neuen Anlagen im Havelland und im Landkreis Dahme-Spreewald angesiedelt werden.

Der Wisent ist in Deutschland seit über 250 Jahren ausgerottet. Weltweit gibt es nur noch 3.500 Exemplare der europäischen Rinderart. Naturschützer bereiten nun zwei große Freigehege im Havelland und in der Lieberoser Heide (Dahme-Spreewald) für den Einzug der Wisente vor.

Der ehemalige Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide mit seinen Bäumen und Sträuchern wird ab 2009 zum 3.000 Hektar großen Tummelplatz für die Großtiere. Hier kann der Wisent mit kräftigem Biss die Landschaft nach seinen Bedürfnissen formen. Ähnlich gute Bedingungen erwarten die Tiere auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Lieberoser Heide, wo noch dieses Jahr ein 20 Hektar großes Gebiet für sie angelegt wird.

Die Begegnung mit Europas größtem Landsäuger dürfte übrigens kaum dramatisch ausfallen – wenn man ihn überhaupt zu Gesicht bekommt: Das Rind ist besonders scheu und für den Menschen ungefährlich. Der Wisent verbringt die meiste Zeit mit Weiden. YMU FOTO: REUTERS