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Archiv-Artikel

Fliegen übers schöne Wesertal

Mit Fluglärm befasst sich der Petitionsausschuss. Ein Hemelinger hätte gern eine weitere Verschiebung der Flugroute

Von eib

Wie verteilt man die Belastung durch Fluglärm möglichst gerecht? Mit dieser Frage beschäftigte sich gestern der Petitionsausschuss in einer öffentlichen Anhörung. Der Grund: Ein Anwohner aus Hemelingen hat den Ausschuss gebeten, sich für eine Änderung der Flugroute einzusetzen. Erst vor knapp einem Jahr war – nicht zuletzt wegen Beschwerden aus Hemelingen – die Route geändert worden, seitdem drehen vom Bremer Flughafen in Richtung Südosten startende Flugzeug nicht mehr über Hemelingen ab, sondern etwas früher über die „Wesertalroute“. Die sieht auf dem Papier sehr ansprechend aus, verläuft sie doch weitgehend über unbewohntem Gebiet. Dennoch hat sie, sagt die behördliche Fluglärmbeauftragte Britta Giebelhausen, den Hemelingern kaum Entlastung gebracht. Messungen hätten ergeben, dass sich im nördlichen Hemelingen der Lärm nur minimal um ein Dezibel minimiert hat. Der Grund: Die auf Karten eingezeichnete Idealroute wird aufgrund der Windverhältnisse selten genau getroffen, die Flugzeuge starten in einem relativ breiten Korridor. Und: An der Route für die Landeanflüge ändert sich nichts, die Bremer Fluglärmkommission hat auf diese keinen Einfluss. Weil der Lärm in anderen Stadtteilen, vor allem im stets am stärksten betroffenen Habenhausen nicht zunahm und sich die Situation für die Menschen in Osterholz etwas besserte, sprach sich die Kommission 2006 dennoch für die Wesertalroute aus.

Die Hemelinger Fluglärmgegner glauben jetzt, dass ein noch früheres Abdrehen ihren Stadtteil weiter entlasten würde. 500 Meter Luftlinie liegen zwischen dem jetzigen Drehpunkt und dem vom Petenten geforderten. Die Fluglärmbeauftragte ist skeptisch, dass sich dadurch viel zum Positiven für die Hemelinger ändern würde. Sie weist daraufhin, dass durch einen noch engeren Kurvenradius die Idealroute schwerer zu treffen sei, der Korridor damit größer. Mit Zahlen belegen kann sie ihre Vermutung allerdings nicht, diese Variante der Wesertalroute wurde bisher nicht geprüft. Der Petitionsausschuss erfuhr gestern auch den Grund dafür: Als diese vor 2004 geflogen wurde, hatte es Beschwerden aus Habenhausen und Arsten gehagelt. Der Petitionsausschuss will jetzt die Lärmbelastung dieser Route prüfen lassen, bevor er dem Petenten recht oder unrecht gibt.

Kommende Woche wird sich die Bürgerschaft mit dem Thema Fluglärm befassen. Der Anlass: Das erhöhte Flugaufkommen durch den Billigflieger Ryanair. eib