WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Diese Woche steht ganz im Zeichen zweier Jahrestage – des Jahrestags der „Aktion Arbeitsscheu“ und des Jahrestags der Auschwitzbefreiung. Am Mittwoch wird im Haus der Demokratie die Ausstellung „Wohnungslose im Nationalsozialismus“ eröffnet, die auf die Opfer der Obdachlosen-Verfolgungsaktionen im NS-Staat hinweisen soll. Wohnungslose, Wanderer, Bettler und Alkoholkranke wurden ab 1933 von den Nazis und ihren Helfern verfolgt und zum Arbeitskrafteinsatz in KZs deportiert. Am Samstag wird am S-Bahnhof Rummelsburg an die Rummelsburger Arbeitshäuser erinnert, in denen bereits zu Beginn der Industrialisierung in Berlin so genannte „Asoziale“ interniert wurden, um zu Arbeitsdiensten gezwungen zu werden. Die Häuser wurden auch von den Nazis noch genutzt, die Anlage war einseitig begrenzt von Industrieanlagen der IG Farben. In der DDR dienten die Häuser dann als Gefängnisse. „Heute steht dort eine Werbetafel mit der Aufschrift ‚Arbeiten und Leben in der Rummelsburger Bucht‘ “, informieren die VeranstalterInnen. Katrin Framke und Thomas Irmer referieren während eines Rundgangs über die Häuser und ihre Bewohner (10.30 Uhr). Am Samstagnachmittag wird auf dem Hellersdorfer Alice-Salomon-Platz mithilfe einer Kundgebung auf den 27. Januar, dem 63. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und dem internationalen Holocaust-Gedenktag, aufmerksam gemacht,. Das Motto lautet schlicht wie stets: „Kein Vergeben. Kein Vergessen.“ (15 Uhr). Und im Haus der Demokratie gibt es am Samstag Referate zur „Aktion Arbeitsscheu Reich“, die am 26. Januar 1938 durchgeführt wurde. Zeitzeugen und Wissenschaftler sprechen über die Verbrechen, die die Nazis den „Arbeitsscheuen“ antaten, aber auch darüber, wie sehr diese marginalisierte Gruppe bis heute stigmatisiert geblieben ist.

Wohnungslose: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Mi, 19 Uhr

Kein Vergeben: Alice-Salomon-Platz, Sa, 15 Uhr

Aktion Arbeitsscheu: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Sa, ab 14 Uhr