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Archiv-Artikel

die anderen über das schwindende ansehen von Nicolas Sarkozy

L’Alsace aus Mülhausen meint: Sein Absturz betrifft zwei Punkte, die der Staatschef selbst obenan gestellt hat: die Kaufkraft der Franzosen und seinen Regierungsstil. Bei beiden Themen ist er gemessen an seinen Wahlversprechen umgeschwenkt. Er wollte der Präsident des „Besserverdienens“ sein – und nun ist er der Präsident der leeren Kassen. Er wollte der Mentalität der „68er“ ein Ende setzen – und ist nun mit seinem zur Schau getragenen Hedonismus und der Ablehnung von althergebrachten Gepflogenheiten der Präsident, der mehr wie ein „68er“ erscheint als alle seine Vorgänger. Dies werfen ihm die Franzosen vor – vor allem die ältesten und konservativsten unter ihnen.

Der Standard in Wien schreibt: Da er in den Umfragen ständig an Boden verliert, kann er sich keine unpopulären Reformen mehr leisten. Zumal im März Kommunalwahlen anstehen und Sarkozys Regierungspartei UMP herbe Verluste befürchtet. Die Lokalpolitiker seiner Partei lehnen dankend ab, in ihrem Wahlkreis den Präsidenten zu empfangen. Viele Franzosen mögen auch nicht, dass er die französische Außenpolitik völlig umkrempelt, sich hinter George Bush schart und Diktatoren wie Muammar al-Gaddafi den roten Teppich ausrollt. Aber in erster Linie stört sie, dass ihr Präsident mehr mit sich selbst beschäftigt scheint als mit dem Schicksal der Nation.