Gewaltsamer Tod

Säugling stirbt in Spandau nach Misshandlungen. Dem bezirklichen Gesundheitsdienst war nichts aufgefallen

In Spandau ist gestern ein sieben Wochen alter Säugling nach Misshandlungen gestorben. Laut Staatsanwaltschaft wurden der 22-jährige Vater und die gleichaltrige Mutter festgenommen. Nach dem vorläufigen Ergebnis einer sofort durchgeführten Obduktion starb der Junge nach massiver Gewalteinwirkung gegen den Körper. Die Eltern sollten im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft riefen die Eltern einen Notarzt in ihre Wohnung. Diesem gelang es aber nicht, den Säugling zu reanimieren. Im Krankenhaus konnte kurz darauf nur noch der Tod des Kindes festgestellt werden. Die Ermittlungen zu den Tathintergründen und zum persönlichen Umfeld der Familie dauern an.

Der Spandauer Sozialstadtrat Martin Matz (SPD) sieht keine Versäumnisse der zuständigen Behörden. Er betonte, dass eine Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes die Familie zuletzt am Donnerstag vergangener Woche aufgesucht habe. Dabei hätten das Kind sowie die Wohnung der Eltern einen „guten Eindruck“ gemacht. Zudem hätten Mutter und Vater das Beratungsangebot interessiert angenommen. Der Frau seien an dem Jungen auch keine Verletzungen oder Blessuren aufgefallen. Die Sozialarbeiterin habe den Säugling allerdings nicht untersucht. Dies dürfe sie laut Gesetz nicht.

Dem Sozialstadtrat zufolge ist in Spandau nach schweren Fällen von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung in der Vergangenheit die Vernetzung der zuständigen Stellen verstärkt worden. Dennoch gebe es keine „absolute Sicherheit, dass solche tragischen Ereignisse verhindert werden können“. DDP