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Archiv-Artikel

Dumpinglöhne verdrängen Stammbelegschaften

Die IG Metall Küste startet die Kampagne „Gleiche Arbeit – gleiches Geld“ zur Gleichstellung von Leiharbeitern

Von KVA

Das Ziel ist hoch gesteckt: Bis zum Jahresende strebt die IG Metall in 25 Betrieben der Küstenländer Regelungen zur Gleichstellung von Leiharbeitern an. Gestern gab die Chefin der IG Metall Küste Jutta Blankau in Hamburg-Bergedorf vor 140 BetriebsrätInnen den Startschuss für die Kampagne „Gleiche Arbeit – gleiches Geld“. „Wir wollen keine Zweiklassengesellschaft in den Betrieben“, sagte Blankau.

Auch im Norden verzeichnet die IG Metall einen Konjunkturboom. „Doch der überwiegende Beschäftigungsaufbau findet nicht bei den Stammbelegschaften statt“, konstatiert Blankau. So habe es früher im Schiffbau Leiharbeit gegeben, um Auftragsspitzen abzuarbeiten. Inzwischen sei in den Schiffbaubetrieben und bei Werft- und Airbus-Zulieferern der Einsatz von schlecht bezahlten Leiharbeitern Normalität. „Das führt zur Verdrängung der Stammbelegschaften“, warnt Blankau. Es gebe Werften, auf denen mehr Leiharbeiter als Stammbeschäftigte arbeiteten. So habe der niedersächsische Nutzfahrzeughersteller Krone mit anderen Betriebe eigens eine Leiharbeitsfirma gegründet, um untereinander billiges Personal auszuborgen. Leiharbeiter verdienten im Schnitt für die gleiche Arbeit 40 bis 50 Prozent weniger. „Leiharbeit darf nicht zu Dumpinglöhnen führen“, sagt Blankau. Die Leiharbeit müsse daher wieder auf ihren Ursprung der Flexibilitätsreserve zurückgeführt werden. „Flexibilität ist wichtig und richtig“, sagt Blankau. „Sie darf aber nicht auf Kosten der Belegschaft ausgetragen werden.“

Dass das gesteckte Ziel nicht utopisch ist, beweisen für die Metall-Gewerkschafterin die Vereinbarungen von Airbus und beim Hamburger Gabelstaplerhersteller Still. „Dort verdient der Leiharbeiter dasselbe wie der Still-Kollege“. Beim niedersächsischen Kabelhersteller Waskoenig + Walter konnte der Leiharbeitslohn zunächst aufgrund von Belegschaftsaktivitäten deutlich angehoben und dann ein Teil der Leiharbeiter in die Stammbelegschaft übernommen werden. „Wir werden Leiharbeit bundesweit in den Fokus unser Arbeit nehmen“, verspricht der 2. Vorsitzende der IG Metall Detlef Wenzel, „um den Missbrauch der Leiharbeit und der ungeschützten prekären Beschäftigung entgegenzuwirken“. KVA