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Archiv-Artikel

Farbanschläge auf DVU-Kandidaten

Unbekannte haben Scheiben bei mehreren DVU-Kandidaten in Hamburg eingeworfen. Nach Polizeiangaben ermittelt nun der Staatsschutz. Zuvor hatten Neonazis einen Stand der Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ angegriffen

Von AS

In der Nacht von Sonntag auf Montag verübten Unbekannte mehrere Farbanschläge auf Wohnungen von DVU-Funktionären und Kandidaten in Hamburg. „Die Ermittlungen laufen“, sagt eine Sprecherin der Polizei und betont: „Der Staatsschutz ist eingeschaltet.“

Um kurz nach drei Uhr zersprang das Fenster des DVU-Landesvorsitzenden Günther Schlemmer, als mit Farbe gefüllte Konservengläser dagegen geworfen wurden. Rund zwanzig Minuten zuvor war bereits ein Fenster beim DVU-Kandidaten Oswald Dannenberg im westlichen Iserbrook eingeworfen worden. Knapp zwei Stunden später flogen Farbgläser gegen die Wohnung von Helmut Dörlitz, ebenfalls DVU-Kandidat, in der Neustadt.

Der Spitzenkandidat der DVU, Matthias Faust erklärte dazu: „Politische Gegner verübten die Gewalttaten.“ Bei den Farbanschlägen wurde aber niemand verletzt. „Herr Schlemmer nimmt es gelassen“, sagte Faust, der bis vor kurzem noch NPD-Mitglied war. Der DVU-Spitzenkandidat betonte jedoch: „Die anderen Betroffen sind stärker geschockt“ und werden „jetzt wohl nicht so in die Öffentlichkeit gehen“.

Bereits am 6. Februar sollen Wahlhelfer der DVU eigenen Angaben zufolge in Bergedorf beim Aufhängen von Plakaten bepöbelt worden sein. Später habe jemand das Fahrzeug der Helfer mit Stahlkugeln beschossen. Der Wahlkampf werde aber, so kündigte Faust an, mit ganzer Energie wie geplant bis zum Wahltag laufen.

In jüngster Vergangenheit sind ihre Wahlpartner durch Attacken auf politische Gegner aufgefallen. So versuchten am Samstag Neonazis einen Infostand der Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ anzugreifen. Am Vormittag hatten 15 Mitarbeiter der Kampagne in Bramfeld Passanten angesprochen und Material verteilt. Daraufhin marschierten rund 20 Neonazis Parolen grölend auf sie zu. Unter ihnen: NPD-Freunde und Kameradschaftler, die die DVU im Wahlkampf unterstützen. 30 Meter vor dem Stand schritt die Polizei ein und sprach Platzverweise aus. Aus Sicht des „Aktionsbüros Norddeutschland“ liest sich das in einem Bericht auf ihrer Internetseite folgendermaßen: „Nur unter einem Großaufgebot der Polizei war es den Rotfaschisten möglich, ihren Infostand weiter durchzuführen“. Diese Bündnispartner der DVU offenbarten, so Felix Krebs von der Kampagne „Keine Stimme den Nazis“, „wie eng NPD und DVU inhaltlich verwoben sind“. AS