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Archiv-Artikel

Warnstreiks im Norden

Zehntausende Pendler waren am Freitag von Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr betroffen. In Hamburg blieben auch Wasser- und Schifffahrtsämter geschlossen

Mit Warnstreiks in zahlreichen Städten Norddeutschlands haben die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst am Freitag den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. In Schleswig-Holstein legten rund 4.000 Beschäftigte die Arbeit zeitweise nieder, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. In Hamburg traten rund 1.000 Mitarbeiter vor allem der Stadtreinigung von 8.00 bis 10.00 Uhr in den Warnstreik.

Verdi wollte mit den Arbeitsniederlegungen vor der nächsten Verhandlungsrunde am Montag in Potsdam ein weiteres Zeichen im Tarifkonflikt setzen. Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. In Hamburg beteiligten sich neben Mitarbeitern der Stadtreinigung auch Beschäftigte der städtischen Bücherhallen, der Wasser- und Schifffahrtsämter sowie des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie an dem Warnstreik.

In Kiel blieben am frühen Morgen die Busse der Verkehrsgesellschaft (KVG) im Depot. Viele Kieler stiegen auf das Auto um oder fuhren mit dem Rad zur Arbeit. Einige Fußgänger, die offensichtlich nicht informiert waren, warteten vergeblich an den Bushaltestellen.

In Flensburg und Schleswig legten nach Gewerkschaftsangaben insgesamt mehr als 250 Beschäftigte der Stadtwerke die Arbeit nieder. In Schleswig zogen nach der Kundgebung rund 100 Streikende in einer Demonstration durch die Stadt. In Lübeck traten laut Verdi etwa 1.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in einen eintägigen Warnstreik. Betroffen waren unter anderem die Stadtverwaltung, die Müllabfuhr, die Stadtwerke und die Feuerwehr.

Auch in mehreren niedersächsischen Städten haben Warnstreiks den Verkehr lahmgelegt. Zahlreiche Berufspendler und Schüler hatten sich rechtzeitig um eine Alternative bemüht und Fahrgemeinschaften gegründet. In Hannover waren die 200 Busse und 250 Straßen- und U-Bahnen der Verkehrsbetriebe extra für 24 Stunden in den Depots geblieben. In Göttingen, Osnabrück, Hildesheim, Wolfsburg und Braunschweig standen die Busse mindestens für einige Stunden still. DPA