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Archiv-Artikel

Mehr Anerkennung für Kosovo

Gemeinsame Ankündigung von Kroatien, Ungarn und Bulgarien. Warnende Worte aus Belgrad. UN-Polizei kehrt nach Unruhen wieder in die Kosovo-Stadt Mitrovica zurück

ZAGREB/BUDAPEST/PRIŠTINA dpa/rtr ■ Mit Kroatien, Ungarn und Bulgarien werden drei weitere Länder die Unabhängigkeit der früheren serbischen Provinz Kosovo diplomatisch anerkennen. Die Außenministerien in Zagreb, Budapest und Sofia veröffentlichten am Mittwoch eine entsprechende gleichlautende Ankündigung, die zwischen den drei Staaten verabredet worden war. „Die drei Staaten unterstützen auch die Vertiefung der Beziehungen zwischen Serbien und der EU“, heißt es in dem Text weiter. „Die drei Staaten erwarten die Fortführung der gut nachbarschaftlichen Beziehungen mit Serbien und die Stärkung der traditionellen Beziehungen zu seinem Volk.“ Um Serbien an Brüssel heranzuführen, wird die Lockerung der Visumspflicht für serbische Bürger vorgeschlagen.

Kurz zuvor hatte Serbien alle Staaten aufgerufen, die Republik Kosovo nicht anzuerkennen. „Tun Sie es nicht. Dies ist ein Aufruf“, sagte der serbische Außenminister Vuk Jeremić nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen in Athen. Das abgespaltene Land sei weiter Teil des serbischen Staats. „Nationen, die den Kosovo anerkennen, können keine guten Beziehungen mit Serbien unterhalten.“

Unterdessen sind am Mittwoch nach den schweren Unruhen in der Kosovo-Stadt Mitrovica und der Vertreibung aller UN-Polizisten durch serbische Demonstranten erste Polizeiverbände wieder an ihre Einsatzorte zurückgekehrt. „Die Polizisten werden ihre Arbeit im Nordteil von Mitrovica fortsetzen, und die internationale Schutztruppe KFOR wird bis Freitag zurückgezogen“, sagte Polizeisprecher Veton Elshani in der Kosovo-Hauptstadt Priština. Am vergangenen Montag waren bei Angriffen aufgebrachter Serben 63 Polizisten verletzt worden. Ein ukrainischer Polizist war nach einer Attacke mit einer Handgranate gestorben. Die UN-Kosovo-Verwaltung (Unmik) hatte alle Polizisten zurückgezogen, und die KFOR hatte die Kontrolle übernommen.