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NPD-Chef angeklagt

Udo Voigt und zwei weitere NPDler sollen gegen Exnationalspieler Patrick Owomoyela gehetzt haben

BERLIN ap ■ Die Staatsanwaltschaft Berlin hat NPD-Chef Udo Voigt und zwei weitere Funktionäre der rechtsextremistischen Partei wegen Volksverhetzung angeklagt. Ihnen wird unter anderem die Diskriminierung des dunkelhäutigen Fußballprofis und Exnationalspielers Patrick Owomoyela vorgeworfen. Bei den beiden anderen Angeklagten handelt es sich um Parteisprecher Klaus Beier und Vorstand Frank Schwerdt.

Hintergrund ist ein Prozess, der vor gut zwei Jahren geführt wurde. Die NPD hatte damals einen sogenannten WM-Planer mit dem Schriftzug „Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!“ versehen. Die Titelseite des WM-Planers zeigte neben dem Schriftzug auch einen Spieler mit der Nummer 25. Dies war damals Owomoyelas Spielnummer in der Nationalelf. Owomoyela hatte zunächst eine einstweilige Verfügung gegen die NDP erwirkt, anschließend scheiterte die Partei vor dem Landgericht Berlin mit ihrem Widerspruch.

Auf Betreiben Owomoyelas und des DFB wurde in der Angelegenheit auch Strafanzeige und Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt. Ein Ermittlungsverfahren wurde damals eingeleitet, rund 70.000 der WM-Planer wurden nach der Durchsuchung der Parteizentrale beschlagnahmt. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin erklärte, erstellten die Angeschuldigten nach der Durchsuchung einen neuen Planer, in dem erneut eine „Überfremdung“ der Nationalmannschaft angeprangert worden sein soll. Illustriert worden sei der Flyer mit einem Piktogramm eines weißen Nationalspielers und zehn farbiger Spieler vor der Fragestellung „Nationalelf 2010?“.

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