… Knut?
: Sich zum gefährlichen Killer entwickeln

Vor einem Jahr noch jubelten die BerlinerInnen begeistert: „Wir sind Knut!“ Und auch „Knut tut gut!“ war ein beliebter Slogan.

Das tapsige Eisbärbaby musste als symbolisches Knuddelkissen herhalten und erhöhte den Wohlfühlfaktor in der Hauptstadt. Alle hatten einander lieb, und Knut liebten sie noch mehr. Wenn er mit seinem Pfleger spielte, ihm an der Hand nuckelte, fanden das alle niedlich.

Jetzt, da er erwachsen ist und in guter alter Bärenmanier lebende Fische aus seinem Becken fängt, mit ihnen spielt und sie tötet, empören sich die Fans. Als „Karpfen-Killer“ wurde er in der gestrigen Ausgabe der BZ bezeichnet. Und Zoobesucher, die Knuts Spiel beobachtet hatten, beschwerten sich. Unmöglich sei es, Kindern dieses Spektakel zuzumuten.

Tierpfleger hatten zehn Karpfen in Knuts Becken ausgesetzt – als Putztrupp. Sie sollten die Algen in Knuts Wassergraben wegfressen. Für den Ex-Kuschelbär aber waren sie willkommene Abwechslung in seinem einsamen Dasein. Über Knuts Verhalten müssen sich weder Tierpfleger noch Zoobesucher wundern. Verwunderlich ist schon eher, wie man auf die Idee kommen kann, lebende Fische in Knuts Becken zu setzen. Waren da vielleicht irgendwelche Knut-Hasser am Werk, die das Image unseres Lieblings nachhaltig beschädigen wollten?

Oder war das Ganze vielleicht eine Idee von Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz? Der schreckt ja auch nicht davor zurück, Katzenbabys zu ertränken. Da hat er sicher auch keine Skrupel, einem Eisbären lebende Fische vorzusetzen – was übrigens laut Tierschutz verboten ist.

Und was hat er nun davon? Knut ist jetzt nicht mehr das Maskottchen aller Hauptstädter, sondern ein verhaltensauffälliger Eisbär. AE FOTO: AP