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Archiv-Artikel

europäische blätter bilanzieren den russisch-amerikanischen gipfel

Das Luxemburger Wort stellt nüchtern fest: Bei aller inniger Männerfreundschaft und aller Offenheit der Kritik an Raketenschild, Nato-Erweiterung oder Kosovo-Frage: Letztlich wurde und wird Russland vor vollendete politische Tatsachen gestellt. Dies wäre vor dem Fall der Berliner Mauer so nicht möglich gewesen.

In Budapest meint Népszabadság: Merkel ist die Einzige der europäischen Spitzenpolitiker, die denkt, dass man Moskau nicht reizen sollte, sondern mit ihm kooperieren muss. Merkel ist nicht der Ansicht, dass die Nato dazu verpflichtet wäre, mit blindem Eifer der russophoben Linie der amerikanischen Rechten zu folgen. Tatsächlich bilden Merkel und ein paar andere Politiker des „alten Europa“ ein Hindernis dafür, dass die Zurückdrängung einer vermeintlichen „russischen Aggressivität“ zur neuen raison d’être der Nato wird.

In Moskau bilanziert Nesawissimaja Gaseta: Wladimir Putin und George W. Bush konnten bei ihrem Abschiedstreffen keinen wichtigen Konflikt mehr lösen. Sie hinterlassen ihren Nachfolgern die volle Bandbreite der Probleme im russisch-amerikanischen Verhältnis.

La Vanguardia in Barcelona ist optimistischer: Zwar konnten die Präsidenten das Problem des US-Raketenschutzschildes nicht lösen, aber sie ebneten den Weg zu einer Lösung des Konflikts.