: Die taz auf Deutschland-Tournee
Hamburg Termin: Dienstag, 20. Mai 2008; Beginn: 19.30 Uhr; Ort: Zum kleinen Zinken, Rothestraße. 50, S-Bhf. Altona
Stuttgart Termin: Dienstag, 27. Mai 2008; Beginn: 19.30 Uhr; Ort: Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72, S Schwabstraße
München Termin: Dienstag, 1. Juli 2008; Beginn: 19.30 Uhr; Ort: Heppel & Ettlich, Kaiserstraße 67, München-Schwabing, U3/U6 Münchner Freiheit
Wer macht eigentlich die taz? Die Redaktion stellt sich vor – und zwar vor Ort. Die erste Station erforderte kein Gepäck: Berlin
Macht die Redaktion der taz eigentlich, was sie will? Gute Frage, gestellt von einer Genossin während der ersten „taz on tour“-Veranstaltung. Antworten der auf dem Podium versammelten taz-Redakteure und Mitarbeiter folgten, ein Austausch in der Höhle der Löwen, also dort, wo sonst die tägliche Morgenkonferenz der Redaktion abgehalten wird: im ersten Stock des Rudi-Dutschke Haus in der Berliner, ja, Rudi-Dutschke-Straße.
Auch der stellvertretende taz-Chefredakteur Peter Unfried (42) stellte Fragen: Wie geht es eigentlich weiter? Gibt es die Zeitung noch in Zukunft oder muss sie den digitalen Medien weichen? Doch allein die große Zahl der interessierten GenossInnen, sozusagen der HerausgeberInnen der taz, stimmte diesbezüglich hoffnungsvoll.
Der Zukunft zugewandt waren auch die jüngeren VertreterInnen der Redaktion auf dem Podium. taz zwei-Ressortleiterin Susanne Lang (31) erklärte, warum man auf ihren Seiten, dem jüngsten Ressort der taz, größeren Abstand zu ideologischen Positionen hält: „Da gibt es eine Welt, und die schauen wir uns an, ohne Vorbehalte – und sind somit gesellschaftspolitisch.“ Susanne Lang verriet auch, warum sie gerne bei der taz ist: „Hier kann man Fragen stellen, anstatt sich nur an die Verhältnisse anzupassen.“ Ihr Kollege Daniel Schulz aus dem Inlandsressort, zuständig für Extremismus, innere Sicherheit und Datenschutz, bekannte, dass er als gebürtiger Brandenburger zunächst gar keine Beziehung zur taz hatte: „Ich hatte am Anfang den Eindruck: Die Zeitung meint und der Leser darf mitmeinen, aber dann habe ich gemerkt, dass die taz thematisch wirklich viel weniger eingeschränkt ist als große Zeitungen.“
Doch Brigitte Marquardt (49), als Leiterin des Archivs das Gedächtnis der taz und bereits in reiferen Jahren, verdeutlichte, dass auch die ältere Generation noch Saft und Kraft hat: „Man braucht viel kreative Intelligenz, wenn man bei der taz etwas machen möchte, aber man darf!“. Man muss nur wollen, so wie Gereon Asmuth (42), Ressortleiter Berlin: „Wir haben einfach irgendwann beschlossen, den besten Lokalteil der Stadt zu machen!.“ Und Andreas Fanizadeh (45) möchte als Ressortleiter der Kultur das politische Feuilleton stärken: „Ich bin ein Überzeugungstäter.“
Die taz wird aber auch von Menschen gemacht, die nicht mit ihrem Namen im Blatt auftauchen, zum Beispiel auch von Geschäftsführer Kalle Ruch (54), dem Mann mit der Kasse: „Meine Aufgabe scheint es ja zu sein, für die Zählebigkeit der taz zu sorgen, und das tun Sie als Genossen ja auch.“ Er stellte jenes dritte Bein vor, auf dem die taz in Zukunft neben Verlag und Genossenschaft ruhen soll: die taz Panter Stiftung, aus der heraus in Zukunft der taz Panter Preis für Helden des Alltags vergeben werden soll. Darüber hinaus soll sie, in der Tradition der taz als „größter Journalistenschule Deutschlands“, für die Ausbildung des publizistischen Nachwuchses Sorge tragen, und zwar in Form einer taz-Akademie.
Viele Fragen, viele Antworten – sowohl im offiziellen Gespräch als auch beim anschließenden „Socializing“ im taz-Café konnte zusammenkommen, was eigentlich auch zusammengehört: Redaktion, LeserInnen, Verlag, GenossInnen – sie alle zusammen machen die taz aus. Und zumindest eine Frage konnte an diesem Abend ganz einfach beantwortet werden. „Wie entsteht eigentlich ein Pro und Contra“ wollte ein Genosse wissen. Die Antwort vom Podium: „Wenn zwei RedakteurInnen in der Konferenz rote Köpfe haben“.
Martin Regen (43) aus Immenstadt im Allgäu hat die Zielmarke erreicht: Er ist der 7.777. taz-Genosse – und bekommt zur Belohnung ein taz-Fahrrad! Sein altes Fahrrad, mit dem er dereinst Neuseeland bezwang, hat ausgedient. Mit dem taz-Rad möchte er nun den Bodensee umrunden – immerhin eine Strecke von ca. 250 Kilometern, die er in zwei Tagen zu bewältigen trachtet.
Menschen, Tiere, Sensationen: Die taz auf Tour – nicht verpassen!
MARTIN REICHERT