„Man kann ja Oberflächen auch mit Tiefsinnigem kombinieren“

Geboren wurde er 1967 in Göttingen, seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Rümpel bei Bad Oldesloe (1.302 Einwohner!). Bis 1992 studiert er am London College of Fashion, nebenher arbeitet er als Türsteher und im Lighthouse-Sterbehospiz für Aidskranke. In Deutschland wird er als Designmanager bei Levi Strauss & Co tätig, dann ab 1995 bei der adidas AG in Herzogenaurach. Als Global Creative Director bringt er ältere Adidas-Produkte im „Retrolook“ heraus und macht Adidas dadurch zur Kultmarke. Sogar Madonna, die er sehr verehrt, trug seine Sachen. Ab 2005 haucht er dem angestaubten Münchner Taschenlabel MCM neues Leben ein. 2006 gründet Michalsky sein eigenes Mode-und Lifestyleunternehmen in Berlin. Seine erste Modenschau präsentiert er im Januar 2007 im Roten Rathaus. Unter dem Namen Mitch & Co. entwirft er seit 2007 für Tchibo Modekollektionen – trotz Verkaufsschwierigkeiten wird es auch 2008 eine neue Kollektion geben. Just eröffnet: Michalskys eigene Boutique am Monbijouplatz in Berlin-Mitte. Mit dabei: sein Mops Norma. Michalsky ist außerdem offizieller Botschafter für RettetDarfur.de, eine Initiative von Fairplanet und der Gesellschaft für bedrohte Völker. MAB

Der Designer Michael Michalsky hat die Provinzmarke adidas zur Kultmarke gemacht – nun läuft der Handwerker der Oberflächen unter eigenem Namen, und meist in Turnschuhen, nach ganz oben

INTERVIEW MARTIN REICHERT

Michael Michalsky empfängt in seinem chic-grau möblierten gläsernen „Office“ in Berlin-Mitte – mit Blick auch auf die graue Ostplatte im Hinterhof. Sein Mops bleibt während des Gesprächs draußen, seine Pressedame stets anwesend. Es darf aber trotzdem über alles geredet werden. Selbstverständlich per du, wegen der späten Jugend und auch aufgrund der (ver)bindenden Umgangsformen unter sexuell Gleichgesinnten. Die taz liest Michael auch: Er mag die Headlines, weil sie immer so „tongue-in-cheek“ und „double-meaning“ sind.

taz.mag: Grau ist das neue Schwarz, sagst du: Die Möbel hier sind auch so. Muss man das als Fortsetzung der Sichtbetonästhetik aus den Neunzigern lesen?

Michael Michalsky: Viele Leute finden Beton ja abstoßend, dabei kann Beton ganz toll sein.

Früher sagte man: Schade, dass Beton nicht brennt.

Ich glaube, das hat sich geändert. Das wurde früher mit billig gleichgesetzt, und das stimmt eben nicht. Wenn man heute ein ganz tolles Betonhaus macht, so Tadao-Ando-Style zum Beispiel, den richtigen Beton zu gießen, das ist eine richtige Kunst, und das kann auch nicht jeder. Und ist Holz immer gleich Fachwerk und rechtskonservativ?

Beton ist, was man draus macht.

Genau: Ich finde, Beton kann geil sein.

Ist die Platte da vor dem Fenster geil oder menschenfeindlich?

Bei diesem Gebäude stimmt es allerdings, diese Architektur dient der Vereinheitlichung. Das ist schädlich. Diese Architektur lässt den Leuten überhaupt keinen Platz für Individualität

Es gibt auch Leute, die finden deine Sachen zwar toll, würden die aber niemals bei Tchibo kaufen, weil dann eben jeder damit herumläuft.

Müssen sie ja nicht, kaufen sie eben in meiner neuen Boutique.

Und da ist es dann wieder zu teuer.

Dann sollen sie eben bis zum Ausverkauf warten. Ich benutze ja Qualitätsmaterialien, die halten dann auch länger als sechs Wochen. Im Gegensatz zu dem, was sie dann eben bei Uschi & Muschi oder sonst wo bekommen, das ist dann eben Fastfoodfashion. Muss man ja wissen, ob man einen schönen Wollstoff haben will, der kostet dann aber auch.

Das Tchibo-Konzept ist allerdings das Gegenteil

Das sind Grundnahrungsmittel, die man in der Speisekammer hat. Drei Packungen Nudeln, zwei Soßen und ein paar Dosen. Dinge, die man braucht, um ein normales Essen hinzubekommen. Es ist ein ganz anderes Konzept, daher laufen sie auch unter dem Label „Mitch & Co“.

Brot und Butter.

Ja, sehr viel Schwarz, Weiß und Grau – weil man das mit seinen Sachen kombiniert.

Und deine eigene Kollektion ist dann Avantgarde?

Nein. Ich finde richtige Avantgarde gibt es gar nicht mehr, und außerdem muss man mit den Sachen ja auch was machen können. Viele Designer sehen sich ja als Künstler, aber das tue ich überhaupt nicht. Ich bin Gebrauchsdesigner.

Ist Mode denn keine Kunst?

Es gibt Bereiche der Mode, in denen das so ist, aber ich falle nicht darunter. Ich bin in der Street- und Jugendkultur verhaftet, das interessiert mich viel mehr.

Als ehemaliger Adidas-Designer bist du schuld daran, dass es im Nachtleben aussieht, als sei man bei den Bundesjugendspielen: immer diese Trainingsjacken.

Das stimmt ja nicht mehr ganz, da hat auch ein Wandel stattgefunden. Das ist wie mit den Sneakers, die sind zwar noch da, aber die verschwinden auch nie wirklich. Die wurden ja früher auch designed, um Performance zu generieren, also um besser im Sport abzuschneiden – und irgendwann sind die über Antimode und Subkultur, also über Hiphop und Breakdance, in den späten Siebzigern in die Mode integriert worden. Heute sind Sneakers nicht gleich Sneakers, es kommt ja immer darauf an, in welchem Cluster du bist. Rechtsradikale ziehen andere Sneakers an als Hiphopper

New Balance zum Beispiel.

Wobei die versuchen, aus der Ecke rauszukommen, die können ja nix dafür. Das ist auch nur in Deutschland so. Wenn ich das meinen jüdischen Freunden in Amerika oder England erzähle, die glauben mir das ja nicht. Die tragen die alle.

Das eignet sich jeder so an, wie er will?

Ich könnte das auch nicht verhindern, aber dadurch, dass ich offen schwul bin, denke ich mir, bin ich für Nazis keine interessante Marke.

Um noch mal auf die Trainingsjacken zurückzukommen …

Na ja, also die sind nun wirklich out …

Das Schlimme ist aber doch, dass sie in Wellen immer wieder kommen. Endlos.

Ja, eigentlich hast du recht, eigentlich sind sie nicht tot. Aber sie sind jetzt auch nicht gerade Fashion forward. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mir gerade selbst eine gekauft habe, eine Trainingsanzugsjacke von Chanel. Hätte auch keiner gedacht, dass es das mal eines Tages gibt.

Sag ich doch!

Na ja, das ist halt wie mit den Jeans, die werden auch immer totgesagt und kommen dann wieder – sehen dann allerdings wieder ganz anders aus. Weit oder dunkel oder zerfetzt oder dreckig oder dies oder das.

Varianten. Retrowellen. Bis zum Erbrechen.

Das ist ja auch cool. Wenn diese Retrowellen auftauchen, dann sind das nur auf den ersten Blick Retrowellen, weil die Leute, die das dann tragen, den eigentlichen Kontext der Sachen gar nicht kennen; sie dekontextualisieren die Sachen und kombinieren sie anders.

Weil Ihnen nichts anderes übrig bleibt.

Ich glaube, dass in der Bekleidungsbranche alles schon erfunden wurde, was es gibt. Ein T-Shirt kann nicht mehr als zwei Ärmel haben und ein Halsloch. Aber deshalb ist ein T-Shirt nicht gleich einem T-Shirt. Ich ziehe ja auch jeden Tag stets eine Jeans an und ein T-Shirt und Sneakers. Da sagen dann Leute, die sich nicht damit auskennen: Du ziehst ja jeden Tag das Gleiche an, aber ich könnte dann fünf Stunden lang erzählen, warum es eben nicht das Gleiche ist.

Heute trägst du allerdings keine Sneakers, sondern Slipper.

Stimmt, die sind ein bisschen Borderline-Yuppie-Popper, aber ich fand sie zugleich auch schön abgefuckt.

Mehr so Vintage?

Ja, so Schmutzig-Popper.

Wir schweifen ab … Wenn Mode sich aus der Jugendkultur speist, was ist dann eigentlich erwachsene Mode?

Gibt es nicht mehr. Erwachsene ziehen sich heute an wie Kinder, wenn man mal ganz genau ist. Das sieht man ja auch schön bei einem Pink-Floyd- oder Stones-Konzert, diese Acts, wo 60-Jährige und Kiddies zugleich hingehen. Die haben alle Jeans, T-Shirts und Chucks oder so an – allerdings sieht es trotzdem anders aus. Die Jungen haben die Hose zum Beispiel auf halb acht hängen, und die Älteren tragen die Chucks in Sauber. Die Generationen sind nicht mehr spezifisch gekleidet, das gab es zuletzt bei meiner Oma.

Wenn die Erwachsenen Beige tragen, wie es sich gehört, haben die Jugendlichen es nicht so schwer, sich abzugrenzen.

Die Menschen sehen ja trotzdem nicht alle gleich aus. Die Kombinationen sind jeweils andere. Und die Zeiten, in denen Protest über Oberflächen möglich war, sind sowieso lange vorbei. Das stört doch heute niemanden mehr, wenn jemand am ganzen Körper gepierct ist. Heute ist es eher shocking, wenn sich jemand der Mode total verweigert und sich einen Anzug schneidern lässt, der dann zwanzig Jahre hält. Damit könnte man die Leute zum Ausflippen bringen, wenn man so bei der Bundesversammlung der Grünen auftaucht – oder eben auch bei der Union!

Die ja längst auf leger macht. Anzug tragen ist also wahrhaft revolutionär?

Nein, Klamottennihilismus. Einfach nur das tragen, was man braucht. Alles befreit von Modeschnickschnack, eine einfache Jeans und ein T-Shirt.

Aber ist diese Form des Minimalismus nicht schon fast wieder durch? Dräut da nicht bereits eine Gegenbewegung?

Du meinst eine Art Maximalismus?

Der Minimalismus ist doch totaler Mainstream: Die Geräte des Alltags werden immer flacher, die Menschen auch.

Ja, Minimalismus ist ja auch nicht immer Minimalismus. Trägst du ein einfaches weißes T-Shirt, ist es minimalistisch, trägst du es drei Nummern zu groß, bist du schon wieder hiphop. Das sind eher Geisteshaltungen, Weltanschauungen. Interessant ist jedoch, dass die Leute keine Lust auf Minimalismus haben, wenn es ihnen wirtschaftlich schlechtgeht.

Gerade dann böte er sich doch an?

Wenn es gut läuft und du ordentlich Schotter hast, ist es cool, herumzulaufen wie ein Flüchtling aus Bosnien. Aber wenn es allen dreckig geht, man sein Haus verliert – dann wollen die eher bunt und barock rumlaufen und sich ablenken. Im Moment weiß ja auch keiner, wo es wirtschaftlich hingeht – siehe Hypothekenkrise –, kann schon sein, dass die Leute da gerade keine Lust haben, herumzulaufen wie Zen-Buddhisten.

Leuchtet ein.

Aber grundsätzlich funktioniert das ja auch alles gar nicht mehr so krass – weil die Leute der Schnelllebigkeit müde sind. Die wollen nicht mehr alle vier Wochen zu Mango laufen, das ganze Modeding ist ja viel zu schnell geworden. Die Coolen nehmen da eher Tempo raus. Die Konsumenten werden schlauer, davon bin ich fest überzeugt.

Kann man Oberflächen gestalten, ohne zuvor in die Tiefe gegangen zu sein?

Das ist immer projektbezogen – es gibt aber Ebenen, die beziehen sich ausschließlich auf die Oberflächen. Das muss man eben wissen, wenn man in der Modebranche arbeitet.

In Deutschland schätzt man traditionell eher die Innerlichkeit.

Wenn man zwischen Wahrheit und Schein nicht unterscheiden kann, wird man in dieser Branche unglücklich – ansonsten hat man eine geile Zeit. In der Modebranche gibt es zum Beispiel weder Rassismus noch Sexismus – weshalb ja auch so viele Schwule in dem Bereich arbeiten. Das ist ein kleiner Mikrokosmos, und klar, der ist oberflächlich und hedonistisch. Man darf sich darin eben nicht zu ernst nehmen. Mode ist ja das Überflüssigste in der Welt überhaupt. Sie ist aber trotzdem wichtig, weil sie den Leuten Heiterkeit und Freude schenkt.

Mode hat also doch einen gesellschaftlichen Stellenwert?

Sie gibt den Menschen ein gutes Gefühl, das reicht doch.

Sie steigert das Selbstwertgefühl?

Bei manchen schon, bei anderen bewirkt sie wohl eher das Gegenteil – sie werden zu Fashion-Victims.

Was ist dann tatsächlicher Stil?

Es gibt nur Stil unter Berücksichtigung des Stilbruchs – und einer Prise schlechten Geschmacks. Es gibt nichts Langweiligeres als den perfekten guten Geschmack, das hat mir sogar mal Karl Lagerfeld gesagt.

Gibt es eigentlich heterosexuelle Designer?

Wenige … Raf Simmons von Jil Sander zum Beispiel. Sieht man auch, seine Klamotten für Frauen sind ja nicht wirklich sexy.

Sind Schwule kreativer, oder fühlen sie sich einfach in dieser Nische wohl?

Das habe ich mir schon so oft überlegt. Es gibt da zwei Lager, zum einen die schwulen Designer, die Frauen wirklich hassen …

Und sie verhungern lassen …

… die Klamotten wirklich gestalten, um den Frauen das Leben zur Hölle zu machen. Und die Frauen sind dann auch noch so doof, das mitzumachen. Und dann gibt es das andere schwule Lager, so fünfzig Prozent, die Frauen wirklich lieben und sie schön machen wollen. Also Thierry Mugler zum Beispiel hat ja Frauen gehasst, seine Mode war toll zum Angucken, das waren Skulpturen, aber das ist doch keine Vision einer echten Frau. Ich umgebe mich mit Frauen, die ich bewundere, und kenne auch fast nur solche, die wirklich was mit ihrem Leben anfangen und nicht nur irgendwo hübsch im Kleid rumstehen.

Wie war bei dir: Schwul in Rümpel bei Bad Oldesloe – dort bist du ja aufgewachsen.

Hölle. Aber im Nachhinein bin ich dankbar dafür, weil es mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Ich habe dort sowohl eine gewisse Gleichgültigkeit gelernt als auch, mich durchzubeißen und mir von niemandem etwas gefallen zu lassen.

Und dann kam erst mal London …

Ich bin dorthin durchgebrannt, weil ich gemerkt hatte: Jetzt ist die Zeit, in der du dein Leben leben kannst, vorher hatte ich mich ja immer darauf konzentriert, es den anderen recht zu machen. Nach dem Abitur bin ich einfach in London geblieben. Habe als Kellner gearbeitet, mich rumgetrieben – und dann kam der Summer of Love 1987, eine neue Jugendkultur: Acid House!

Party statt pauken?

Ich liebe ja schon Oberflächlichkeit, bin ein eher hedonistischer Typ – und meine liebste Kunstform ist Popkultur, Andy Warhol war einfach ein weiser Mann. Der hat seinerzeit dermaßen vorweggenommen, wo unsere Gesellschaft hingeht. Das hat mich sehr geprägt. Wenn man jung ist, geht man eben mehr nach Äußerlichkeiten, Oberflächen …

Und in Oberflächen kann man sich gut spiegeln?

Natürlich, aber das ist ja auch nicht schlimm. Man kann das ja auch mit tiefsinnigen Sachen kombinieren. Ich bin ja nicht umsonst offizieller Botschafter bei „Rettet Darfur“.

Du hast früher eine Zeit lang in einem Sterbehospiz für Aidskranke gearbeitet?

Ja, und dort habe ich dann auch gemerkt, was wirklich ist. Deshalb muss man ja die anderen Dinge, die Spaß machen, nicht verneinen. Das hat sich ja auch geändert. Früher war das so: Entweder du bist Aktivist oder Partymäuschen, heute geht eben beides, warum nicht? Die Leute essen ja auch Bio, aber fahren mit dem Range-Rover zum Einkaufen

Bio ist Mainstream, wie verhält es sich denn mit deinen Produkten? Ökologisch nachhaltig?

Meine Produkte werden noch in solchen Massen hergestellt, dass man wirklich darauf achten müsste. Aber ich verwende ja meistens hochwertige Naturstoffe.

Wolltest du nicht auch aufhören zu rauchen?

Ja, ich bin eingeknickt, und zwar aus rein oberflächlich-hedonistischen Gründen: Ich habe zu viel zugenommen.

Als Hedonist muss man aber eher aufhören, macht ja kaum noch Spaß.

Doch, ist doch toll. Jetzt trifft man die ganzen coolen Leute draußen vor der Tür, mit denen man sonst nie geredet hätte. Also für das Socializing ist das total gut.

Darf man denn im „Grill Royal“ – dem derzeitigen Berliner Must-Lokal – rauchen?

Im Raucherzimmer, und ab halb zwölf darf man.

Und rauchen da viele?

Schon, ja.

Der verruchte Glamour der Hauptstadt und so – hast du das in der Adidas-Metropole Herzogenaurach früher vermisst?

Ich habe ja in Nürnberg gewohnt und war immer viel unterwegs international. Das war anfangs so eine richtige Provinzklitsche, aber das hat sich dann komplett geändert. Das sind zwar Franken, aber die haben schon einen ziemlich weltoffenen Vibe.

Die meisten kreativen Berliner kommen doch auch aus Rümpel.

Das ist eben wie in New York, dort triffst du ja auch niemanden, der aus New York kommt.

Und schaffen die das alle so wie du: von ihrer Kreativität zu leben?

Davon träumen ja auch viele, die nach Hollywood ziehen – und es schaffen eben nicht alle.

Woraus besteht Erfolg?

Talent, Glück und Fleiß. Aber man ist nur gut in etwas, wenn man es ein Leben lang machen wollte. Es gibt ja leider in der Kreativbranche viele Leute, die das nur machen, weil sie zu viel „Germany’s Next Topmodel“ gucken.

Sie wollen eben auch berühmt sein!

Na ja, fünfzehn Minuten eben. Hat Warhol ja gesagt. Allerdings merken viele dann ja auch, dass berühmt sein nicht so ist, wie man sich das vorstellt.

Und, wie ist es?

Ich würde mich jetzt nicht als berühmt klassifizieren, nur weil ich mal ab und zu in den Medien bin.

Aber schon eine öffentliche Person.

Die bin ich ja bewusst. Ich will mein Business promoten, und eine große Werbekampagne à la Prada oder Gucci kann ich mir nicht leisten.

Kostet das nicht auch was?

Schmerzlich daran ist nur, dass irgendwann der Punkt kommt: Die Leute bilden sich ein Urteil über dich, ohne dich zu kennen. Das gehört dazu. Man braucht einfach gute Freunde, und die habe ich.

Letzte tiefsinnige Frage zur Oberflächlichkeit: Was ist Schönheit?

Liegt im Auge des Betrachters.

MARTIN REICHERT, 35, Redakteur im taz.mag, stammt ursprünglich aus Wittlich bei Trier und ist in Berlin öfter mal von Trainingsjacken, Beton und schwulen Designern umgeben