: DAS GIBT ZU DENKEN
Christopher von der Deylen, Kopf der Gruppe Schiller, dessen CD „Sehnsucht“ seit Wochen in den Charts oben steht, über den unseligen Free-Tibet-Soli-Zeitgeist: „Ich finde, es hilft weder Tibet noch den Tibertern, tibetische Flaggen aus dem Fenster zu hängen – wie vor zwei Jahren Schwarz-Rot-Gold zur Fußball-WM oder die Pace-Friedensflagge. Oder wenn man jetzt futuristische Strickmützen in den Tibetfarben sich aufsetzt. Mir kommt es so vor, als ob es wie politische Verantwortung aussehen soll, aber dahinter doch Eigennutz steckt – um sich selbst bekannter zu machen. Die meisten wissen womöglich nicht einmal, wo Tibet überhaupt liegt. Aus den Postkarten, die uns das Fernsehen schickt, sieht es doch aus, als ob die bösen Chinesen einfach ins Paradies einmarschiert sind. Ich hänge mir keine Tibetfahne ins Fenster oder ans Revers. Öffentliches Engagement? Bitte nur im Stillen.“