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Archiv-Artikel

Das Martyrium der Elisabeth F. und ihrer Kinder

Im Alter von elf Jahren wurde Elisabeth F. zum ersten Mal missbraucht. Es folgten 24 Jahre Gefangenschaft im Kellerverlies – eine Chronologie

28. August 1984: Josef F. lockt seine damals 18-jährige Tochter Elisabeth in den Keller, betäubt sie und sperrt sie, mit Handschellen gefesselt, in einem Raum ein.

29. August 1984: Elizabeth F. wird als vermisst gemeldet. Josef F. präsentiert etwa einen Monat nach ihrem Verschwinden einen handschriftlichen Brief der jungen Frau, in dem sie darum bittet, nicht nach ihr zu suchen.

1988/89: K., die heute 19-jährige Tochter gemeinsame Tochter von Elisabeth und Josef, kommt auf die Welt und bleibt nach ihrer Geburt im Verlies.

1989/90: Der heute 18 Jahre alte Sohn S. kommt zur Welt und bleibt ebenfalls im Verlies.

19. Mai 1993: Josef F. gibt an, dass seine angeblich vermisste Tochter ein neun Monate altes Mädchen im Mehrparteienhaus der Familie abgelegt habe. Bei dem Baby liegt ein Brief von Elisabeth, in dem sie erwähnt, bereits eine Tochter und einen Sohn zu haben, sodass kein Platz für ein weiteres Kind sei. Dieses Kind – die heute 15-jährige L. – wird nicht weggesperrt, sondern wächst im Haus von Josef F. auf.

15. Dezember 1994: Unter gleichen Umständen wird ein 10 Monate altes Mädchen bei der Familie „entdeckt“. Auch die heute 14-jährige M. wächst im Haus auf.

3. August 1997: Ein 15 Monate alter Junge wird im Haus der Großeltern „gefunden“. Der heute 12-jährige A. wächst im Haus auf. Sein Zwillingsbruder war gestorben, weil er nicht richtig versorgt wurde. Josef F. verbrannte den Leichnam.

16. Dezember 2002: Elisabeth F. bringt einen weiteren Sohn zur Welt. Das Kind, der heute fünfjährige F., bleibt in dem Versteck.

19. April 2008: Die schwer erkrankte 19-jährige Tochter K. wird bewusstlos im Wohnhaus der Großeltern „abgelegt“ und ins Landesklinikum Amstetten eingeliefert. Bei ihr findet sich ein handgeschriebener Brief, in dem die leibliche Mutter Elisabeth um Hilfe für ihre kranke Tochter bittet. In den folgenden Tagen, während die Polizei nach der Mutter der kranken Kerstin fahndet, holt Josef F. Elisabeth und die Söhne S. und F. aus ihrem Verlies. Seiner Frau erklärt er, die Tochter sei mit den beiden Kindern nach Hause gekommen.

26. April 2008: Nach einem vertraulichen Hinweis greift die Polizei Josef F. in Begleitung seiner Tochter Elisabeth nahe dem Klinikum auf, in dem K. um ihr Leben kämpft. In der folgenden Befragung schildert die Elisabeth ihr jahrzehntelanges Martyrium.

DPA, TAZ