piwik no script img

Archiv-Artikel

Mit der CDU wird es ganz platt

Zur Rettung des Niederdeutschen fordert die CDU eine jährliche Debatte „op Platt“ – und könnte kaum dazu beitragen

Von FEZ

Plattdeutsch verschwindet, die Bremer CDU will es retten. „Dat gifft ummer weniger Platt-Snackers, de Tallen sund böös trüchgahn“, heißt es in einem Antrag der Fraktion zur Bewahrung und Stärkung der Niederdeutschen Sprache. Nur noch 14 Prozent der Norddeutschen sprechen Platt, 1984 waren es noch ein Drittel, sagt das Institut für niederdeutsche Sprache.

„De Spraak bruukt Hölp“, schreibt die CDU und fordert, dass mindestens einmal im Jahr im Parlament „op Platt“ debattiert wird. Allerdings: Seitens des Antragsstellers könnte es eine ziemlich müde Veranstaltung werden, denn nur Fraktionsmitglied Frank Imhoff ist von niederdeutscher Zunge und will schon in der Debatte zum Antrag platt glänzen. „Zwei bis drei andere könnten es ansatzweise schnacken“, sagt Pressesprecher Gunnar Meister. Doch selbst der Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp müsste sich ruhig verhalten. Dessen Platt-Kenntnisse bewertet Meister mit „naja“.

Die übrigen Fraktionen müssten ebenfalls genau überlegen, wer einen halbwegs sprachlich korrekten Redebeitrag auf Platt leisten könnte. Die SPD windet sich: „Bei uns richtet sich die Rednerliste nicht nach mundartlichen Fähigkeiten, die Sache steht im Vordergrund“, sagt Pressesprecher André Städler. Für die FDP-Fraktion übt Magnus Buhlert plattdeutsch, aber „flüssig bin ich da nicht“, sagt er. Seine Fraktion unterstütze die CDU zwar grundsätzlich, wenn es um die Bewahrung der plattdeutschen Sprache geht, hält aber nicht viel von einer Selbstverpflichtung. „Das ist etwas albern“, sagt Buhlert. Überraschend: Ausgerechnet die Grünen verfügen über drei Abgeordnete, die Imhoffs Plattitüden parieren könnten, glauben aber nicht, dass es viel bringt, wenn sich die Bürgerschaft einmal im Jahr plattfreundlich gibt.

Das Institut für niederdeutsche Sprache findet den Antrag „als Initiative begrüßenswert“, sagt Ulf-Thomas Lesle. Allerdings müsse klar sein, dass so etwas nur Symbolcharakter habe und nicht helfen werde, „eine Sprache lebendig zu halten, die aus vielerlei Gründen in Bedrängnis ist“. FEZ