VORMERKEN
: Aus der Reihe der Geistergeschichten der Medien: die Glotze

Prinzipiell ist Fernsehen eine einfache Angelegenheit, die von gar nicht wenigen Menschen mit Leidenschaft und Ausdauer betrieben wird. Weil es halt herrlich unkompliziert ist: Knopf an, und die Kiste läuft. Läuft sie mal nicht oder will man einfach so ergründen, wie diese einfache Angelegenheit genauer beschaffen ist, können die Augen doch ins Stolpern kommen bei den ganzen Elektronenstrahlen, die in Horizontal- und Vertikalrichtung abgelenkt werden im Hochvakuum. Ein Physiker mag das vielleicht zu der Braun’schen Röhre zusammensetzen, dem Herzstück alter Fernsehapparate. Wie aber die Fernsehbilder dabei herauskommen, ist für alle anderen doch reine Zauberei. Also eine dieser „Geistergeschichten der Medien“, denen sich die Lose Combo so gern widmet: Mit dem Trio Nexus versucht sie in „Braun light“ eine performative Beschwörung der nach ihrem Entwickler Ferdinand Braun benannten Bildröhre. Eine Konzertinstallation von heute bis Sonntag in der Villa Elisabeth, im Licht vieler Bildröhren und mit Heiner Müllers Text „Bildbeschreibung“ samt dem musikalischen Zuspiel mit der Morton-Feldman-Komposition „Why Patterns?“. Das mutmaßlich erste „Videostill“ der Fernsehgeschichte gibt es dazu auch noch zu sehen. TM

Lose Combo und Trio Nexus mit „Braun light“: Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3 Freitag, 16., bis Sonntag, 18. Mai, 20.30 Uhr. 12/8 Euro