Kommentar : Besorgnisse im Dunkelfeld
Die Diskussion um sexualisierte Gewalt in der Einwanderergesellschaft ist ein Balance-Akt. Einerseits müssen Präventionsarbeit und Hilfen so gestaltet sein, dass sie tatsächlich alle Teile der Bevölkerung erreichen. Andererseits muss man sich vor Diskriminierung hüten. Eine wissenschaftliche Untersuchung könnte eine gute Grundlage für die Diskussion bieten.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Nun will der Hamburger Sozialsenator diese Studie nicht in Auftrag geben, weil es nicht möglich sei, das Dunkelfeld aufzuhellen. So bleiben die Besorgnisse Spekulation. Auch wenn es kein erhöhtes Risiko für Kinder mit Migrationshintergrund geben sollte, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, müssen alle Beratungsstellen und Multiplikatoren wie LehrerInnen oder ErzieherInnen ihre interkulturelle Kompetenz schulen. Fakt ist, dass die immer größer werdende Gruppe der Einwanderer zu wenig erreicht wird. Es ist wichtig, das zu ändern, denn jedes betroffene Kind braucht Schutz, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass diese Fälle selten sind.
Wichtig scheint die Arbeit mit Jungen – auch mit älteren. Hier gilt es Werte zu verteidigen. Auch Teenager-Mädchen haben ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Sie sind keineswegs minderwertig, wenn sie ihre Sexualität ausleben, wie es der Begriff „Schlampe“ suggeriert, der seit dem Mord an Morsal O. in Chat-Foren Karriere macht.