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Archiv-Artikel

Firmenchefs bekommen schlechte Laune

Hohe Ölpreise und sinkende Auslandsnachfrage lassen die Wirtschaft erstmals seit vier Jahren wieder schrumpfen

BERLIN rtr/dpa ■ Bei den deutschen Firmenchefs macht sich angesichts hartnäckig hoher Ölpreise zunehmend Pessimismus breit. Die Stimmung unter den 7.000 vom Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo befragten Managern war im Juni so schlecht wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Geschäftsklimaindex fiel auf den tiefsten Stand seit Dezember 2005. „Die stark gestiegenen Ölpreise belasten offensichtlich zunehmend die deutsche Wirtschaft“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Öl kostet inzwischen rund 137 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), was die Produktionskosten in den energieintensiven Branchen in die Höhe treibt. Das verarbeitende Gewerbe kämpft gleichzeitig mit einer sinkenden Nachfrage vor allem aus Europa. „Man sieht, dass sich die Konjunktur doch abschwächt“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Gernot Nerb. „Die Beschäftigungspläne wurden deutlich gedämpft.“ Derzeit sei dieser Trend zwar noch nicht dramatisch, doch es bleibe abzuwarten, wie sich die US- und die Weltkonjunktur in den kommenden Monaten entwickeln. Dann erst werde sich zeigen, ob es sich „um einen Dämpfer oder eine stärkere Abschwungtendenz“ handle, so Nerb. Die Bundesbank ist davon überzeugt, dass alles gut ausgeht. Zwar werde die Wirtschaft in Deutschland im zweiten Quartal 2008 erstmals seit fast vier Jahren wieder schrumpfen. Eine Rezession wie zuletzt 2004 – also mindestens zwei Quartale in Folge mit einem Minus – werde es aber wohl nicht geben.