: Krause Schreibe, krause Denke
betr.: „Faruk Sen droht der Rauswurf“
Wenn Faruk Sen in klarer und deutlicher Sprache ausgedrückt hätte, was er meinte, hätte er etwa geschrieben: Vor dem Zweiten Weltkrieg war ein erheblicher Teil der indigenen mitteleuropäischen Bevölkerung antisemitisch eingestellt und machte vielen jüdischen Nachbarn das Leben schwer. Als nach Kriegsende mitteleuropäische Politiker in der Türkei Arbeiter für die Industrie anwarben und viele Türken sich daraufhin in europäischen Industriestaaten niederließen, wehrte sich dort ein erheblicher Teil der indigenen Bevölkerung gegen die türkischen Nachbarn, weil er fremdenfeindlich eingestellt war. Daher lässt sich die Lage der in den Vorkriegsjahren in Europa lebenden Juden mit der der Türken in den Nachkriegsjahren zwar vergleichen, aber nicht gleichsetzen.
Herr Sen hat in seinem Artikel nur die Opfer benannt. Auch für ihn sind Türken und Juden Leidtragende, die er in keiner Weise diffamiert hat. Sie haben keinen Anlass, sich zu empören (es sei denn, sie wollen Anstoß nehmen). In einem sprachlichen Eiertanz hat er aber konsequent vermieden, Ross und Reiter zu nennen: die antisemitischen bzw. fremdenfeindlichen Täter. Deshalb sitzt er jetzt zwischen allen Stühlen. Merke: Krause Schreibe lässt auf krause Denke schließen. Faruk Sen ist zu entlassen, da er nicht klar schreiben und denken kann. Das gilt auch für die, die ihn wegen vermeintlicher Diffamierung absägen wollen. HANNS ARNTZEN, Düsseldorf