: „Hamburger Lösung“ in Sicht
Belegschaft der Reederei Hapag-Lloyd wehrt sich gegen Verkauf durch Hannoveraner Mutterkonzern TUI
Die Beschäftigten der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd haben sich am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung einhellig gegen den Verkauf des Unternehmens an einen ausländischen Investor gewandt. „Hamburg ohne Hapag – das wäre wie ein Hafen ohne Schiffe“, warnte Dieter Lübkemann, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. Im Anschluss an die Versammlung strömten mehrere hundert Angestellte auf den Ballindamm an der Hamburger Binnenalster und blockierten zeitweise die viel befahrene Straße in der Innenstadt. „Hapag-Lloyd gehört zu Hamburg“, hieß es auf einem mitgeführten Transparent.
Die Arbeitnehmer wollen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung der Hansestadt zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung für die traditionsreiche Linienreederei aufrufen. Sonst bestehe die Gefahr, dass bei der größten deutschen Reederei „massiv Arbeitsplätze vernichtet werden“, so Lübkemann. Hapag-Lloyd beschäftigt in der Hamburger Zentrale rund 1.200 Arbeitnehmer; weltweit sind es rund 7.500.
Die Muttergesellschaft von Hapag-Lloyd, der Hannoveraner Touristik-Konzern TUI, will sich auf Druck einiger Großaktionäre noch in diesem Jahr von der Schifffahrtssparte trennen. Als Interessenten gelten vor allem Reedereien aus Asien, darunter die NOL aus Singapur. Gegenwärtig hat TUI einen Verkaufsprospekt erstellt und ausgewählten Interessenten zukommen lassen. Der Wert des Unternehmens soll rund fünf Milliarden Euro betragen.
Eine „Hamburger Lösung“, bei der lokale Investoren die Reederei übernehmen, will auch der schwarz-grüne Senat unterstützen. Die Stadt würde sich mit 200.000 Euro an einer GmbH beteiligen, die ein Konsortium aus Hamburger Investoren zusammenbringen will, hatte Finanzsenator Michael Freytag (CDU) bereits Ende Mai signalisiert. Eine direkte Beteiligung an Hapag-Lloyd sei damit nicht verbunden, aber für die Zukunft auch nicht ausgeschlossen. Den Großteil des Kaufpreises müssten jedoch private Investoren aufbringen.
Eine Gruppe um den Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne, den Privatbanker Christian Olearius und Hamburgs Ex-Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) steht nach eigenen Angaben bereit, sobald die Verkaufsunterlagen geprüft worden sind. „Wir haben genügend Interessenten und wir haben genügend Geld. Von uns aus kann es losgehen“, sagte Peiner. SMV