WAS MACHT EIGENTLICH ... Maria Böhmer?: Chicken Nuggets in ihren Speiseplan integrieren

Maria Böhmer versteht was von PR. Am Mittwoch machte die Migrations- und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung eine Stippvisite in der Kreuzberger McDonald’s-Filiale, um Chicken Nuggets zu mampfen und ein bisschen mit Roman Wolf, Personalmanager bei dem Burgerbräter, zu plaudern. Zweck des Besuchs: fein herausgeputzte, ausländische Beschäftigte mit Werbelächeln kennenlernen; Journalisten erzählen, wie toll sich die Fastfoodkette für ihre Mitarbeiter mit Migrationshintergrund engagiert und die Azubis fördert.

Und wie das bei solchen PR-Veranstaltungen so ist, lächelte die CDU-Politikerin Böhmer mehr in die Kameras, als auf die Fragen der Presse zu antworten. Warum die Beauftragte ausgerechnet in die umstrittene Kreuzberger Filiale gekommen sei? Die Filiale, die vergangene Woche mit Farbbeuteln attackiert wurde aus Protest gegen amerikanischen Kommerz im Kiez? Böhmer erklärte dazu strahlend, dass sie mit der Wahl der Filiale ein „Zeichen setzen“ wolle. Und dass Migranten eine Perspektive in Deutschland geboten werden müsse. Aha.

Anstatt sich also den hoffnungsvoll blickenden Beschäftigten zu widmen, hatte Böhmer fast ausschließlich Augen für ihren Espresso und Gesprächspartner Wolf. Das merkten die Mitarbeiter schnell – bald übertönte Gequatsche die Worte der Politikerin. Es ging zu wie in einer öden Unterrichtsstunde, in der der Lehrer vergeblich versucht, seine Schüler für das Fach zu begeistern. Und niemand hört zu. War auch besser so. NGH FOTO: AP