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Archiv-Artikel

Jagd auf KZ-Arzt in Südamerika

Simon-Wiesenthal-Zentrum vermutet den meistgesuchten NS-Verbrecher Aribert Heim im Süden Chiles oder Argentiniens. Millionenschweres Bankkonto als Hinweis

SAN CARLOS DE BARILOCHE ap/afp ■ Das Simon-Wiesenthal-Zentrum ist nach eigenen Angaben auf der Spur des meistgesuchten NS-Verbrechers Aribert Heim. Der Leiter der israelischen Niederlassung des Zentrums, Efraim Zuroff, sagte am Montag zum Abschluss einer Südamerikareise im argentinischen Bariloche, es gebe Hinweise, dass der heute 94-jährige frühere SS-Arzt in der Umgebung der chilenischen Stadt Puerto Montt oder dem 160 Kilometer entfernten San Carlos de Bariloche in Argentinien lebe.

Zuroff hatte seit vergangenen Mittwoch nach Hinweisen auf den Österreicher Heim gesucht, der im KZ Mauthausen als „Dr. Tod“ und „Schlächter von Mauthausen“ berüchtigt war. Er traf dabei auch mit dem Bürgermeister von San Carlos, Marcelo Gascon, zusammen.

Zuroff sagte, er sei davon überzeugt, dass es Menschen gebe, die wüssten, wo Heim sich aufhalte. „Eine Person in diesem Alter kann nicht auf sich allein gestellt leben“, sagte er. Hinweise darauf, dass Heim noch lebe, seien ein millionenschweres Bankkonto auf seinen Namen und andere Investitionen, die bisher jedoch niemand beansprucht habe. Um Ansprüche auf dieses Vermögen einzufordern, müsse ein Erbe einen Beweis vorlegen, dass Heim gestorben sei.

Der 1914 in Österreich geborene Heim soll 1941 als SS-Arzt im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen hunderte Häftlinge grausam gefoltert und getötet haben. „Von allen Lagerärzten in Mauthausen war Heim der schrecklichste“, sagte ein politischer Gefangener 1949 aus. Die Aussage wird in einem österreichischen Haftbefehl für Heim zitiert.

1945 wurde Heim von US-Soldaten verhaftet, zweieinhalb Jahre später jedoch wieder freigelassen – nach Angaben des Wiesenthal-Zentrums unter verdächtigen Umständen. Später dann arbeitete er als Arzt in Süddeutschland. Als 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er unter. In Puerto Montt lebte eine seiner Töchter seit den Sechzigerjahren.

Deutschland, Österreich und das Wiesenthal-Zentrum haben eine Belohnung von insgesamt 310.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zu Heims Verhaftung führen.