Demo-Eskalation
: Deeskalation auf beiden Seiten

Ein Polizist, der mit einem Messern auf Demonstranten einsticht: Das wäre der reinste Wahnsinn. Wollte man es allerdings unternehmen, diesen Wahnsinn zu erklären, dann käme man auf die Wut im Bauch so mancher Polizisten und weiter zu der militanten Linken, die diese Glut mit ihrer Wut immer wieder anfacht.

KOMMENTAR VON MAXIMILIAN PROBST

Das Messer des Polizisten wäre im Wortsinn die Spitze eines gegenseitigen Anstachelns. Bei den Linken fängt es damit an, dass die Polizisten als „Bullen“ apostrophiert werden, und hört bisweilen damit auf, dass man keinen Unterschied mehr sieht zwischen ihnen und den Nazis. Die Steine, die auch in Oldenburg flogen, prasseln dann auf beide.

Überhaupt ist das Konzept der gewaltbereiten Gegendemonstration mehr als fraglich: Die Polizei wird dadurch in die Rolle gedrängt, die Nazis schützen zu müssen – was ihnen eine mögliche Identifikation erleichtert. Die Nazis wiederum bekommen durch den großen Polizeiaufmarsch mehr Aufmerksamkeit als ihnen gebührt. Noch ungünstiger ist die Vorgeschichte, die zur Eskalation führten. 200 Demonstranten liefen zum Bahnhof, da sich dort ein paar Nazis aufhielten. Die mutierten dadurch zu Verfolgten, die Demonstranten aber zum Mob.

Für Polizei und Linke muss die Losung nun Deeskalation lauten. Zum beiderseitigen Vorteil. Und zum Nachteil der Nazis.