unterm strich
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Querdenker? Kunst und Kirche haben nach Auffassung des bayerischen evangelischen Landesbischofs Johannes Friedrich auch in der Gegenwart viele Gemeinsamkeiten. Sowohl die christliche Tradition als auch die zeitgenössischen Kunstwerke wollten neue Perspektiven eröffnen und zu einem „Querdenken“ anregen, sagte der Bischof am Wochenende bei der Eröffnung einer Ausstellung in der evangelischen Stadtkirche von Selb (Landkreis Wunsiedel). Nachdem Kunst in früheren Zeiten manchmal „in ein ungutes Abhängigkeitsverhältnis zur Kirche geraten“ sei, hätten sich beide später so radikal voneinander emanzipiert, dass sie sich gegenseitig nicht mehr wahrgenommen hätten, sagte Friedrich. Deshalb sei es erfreulich, dass sich manche Arbeiten der Gegenwartskunst wieder ausdrücklich mit religiösen Motiven beschäftigten. „In vielen Kunstwerken erkenne ich auch die Frage nach einer Wirklichkeit, die das übersteigt, was uns unmittelbar vor Augen steht“, fügte der Bischof nachdenklich hinzu und betonte die kritische Funktion der Kirche.

Für den Interimsintendanten der Bundeskunsthalle in Bonn, Christoph Vitali, ist noch keine Nachfolge in Sicht. Die Findungskommission habe sich noch nicht einmal richtig zusammengesetzt, sagte Vitali der dpa. In einem halben Jahr läuft der auf 18 Monate begrenzte Vertrag von Vitali aus. „Na ja, es wird wohl doch ein wenig länger werden“, sagte der 67-Jährige, der als einer der erfolgreichsten Ausstellungsmacher Deutschlands gilt. Der Schweizer hatte im vergangenen Jahr die Nachfolge von Wenzel Jacob angetreten, der im Zuge der Finanzaffäre um die Museumsplatz-Popkonzerte abberufen worden war. Aber zwei Jahre oder gar länger möchte er die Bundeskunsthalle nicht mehr leiten. „Ich bin 68 dieses Jahr, irgendwann muss ich in den Ruhestand treten“, sagte Vitali, der früher Leiter der Frankfurter Schirn Kunsthalle und des Hauses der Kunst in München sowie Chef der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel war. Natürlich werde er auch weiterhin Ausstellungen machen. „Aber die Leitung des Hauses muss wahrscheinlich jemand anders übernehmen.“

Der Schauplatz für Homers weltberühmtes Epos über den Krieg um Troja liegt nach Überzeugung des Archäologen Ernst Pernicka mit hoher Wahrscheinlichkeit rund um die Ausgrabungen in Hisarlik in der heutigen Westtürkei. Der Tübinger Forscher leitet seit drei Jahren die dortigen Ausgrabungen. Er widersprach den Thesen des Literaturwissenschaftlers Raoul Schrott, der das Troja Homers mehrere hundert Kilometer entfernt in Südostanatolien verortet. Wie Schrott vorgehe, sei „im Grunde unwissenschaftlich“.