piwik no script img

die steile theseWas vom Punke übrig blieb

Johnny Rotten von den Sex Pistols hat den Sänger von Bloc Party verprügelt – angeblich wegen dessen Hautfarbe. Stark!

Wenn es einen Musiker gibt, der Pars pro Toto für ein ganzes Genre genommen werden kann, dann doch wohl John Lydon alias Johnny Rotten für den Punk. Und Punk, wir erinnern uns, ist die so ziemlich einzige politisch motivierte Jugendbewegung mit eingebautem guten Gewissen – im Zweifel links, auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen.

Nun haben Lydon und seine Entourage auf einem Festival in Barcelona Kele Okereke von der Gruppe Bloc Party recht übel zugerichtet. Obwohl Mitglieder der Kaiser Chiefs und Foals noch schlichten wollten, hat sich Okereke Schürf-, Platz- und Schnittwunden im Gesicht zugezogen. Der Sohn nigerianischer Eltern hatte es gewagt, sein Jugendidol auf dessen ehemaliges Projekt Public Images Ltd. anzusprechen – worauf Lydon prompt eine Tirade rassistischer Schimpfwörter vom Stapel gelassen haben soll, bevor es die Prügel setzte: „Your problem is your black attitude“.

Dass mit Lydon ausgerechnet eine Ikone des britischen Punk so ausfällig und handgreiflich wurde, illustriert auch den desolaten Zustand des Genres – alt, verbittert und leicht dement ist es geworden. Schade. FRA

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen