heute in bremen : „Keine schnellen Erfolge“
Der Sozialpädagoge Ulrich Pelz informiert über sein Projekt Jugend in Not (Juno)
taz: Herr Pelz, Sie suchen noch Mitstreiter?
Ulrich Pelz, Sozialpädagoge: Ja, ich hoffe, dass es noch ein paar Berufs- und Lebenserfahrene gibt, die sich ehrenamtlich und unbürokratisch für Jugendliche engagieren wollen.
Um welche Jugendlichen geht es Ihnen?
Ich fasse den Begriff etwas weiter als das Jugendhilfesystem, wo jemand mit 18 Jahren erwachsen ist. Viele brauchen einfach länger, bis sie ihren Weg finden, vor allem, wenn sie nicht die Chancen hatten wie andere – eine mangelhafte schulische und berufliche Bildung haben, vielleicht drogenabhängig oder straffällig geworden sind.
Kann man in dem Alter das Ruder noch herum reißen?
Wenn vieles schon schief gelaufen ist, dürfen Sie keine schnellen Erfolge erwarten.
Können Sie aus Ihrer Erfahrung mit Straffälligen sagen, wie viele es geschafft haben?
Das kann ich nur schätzen: Zehn bis 20 Prozent.
Wie wollen Sie helfen? Von Beratung alleine kommt niemand in die Spur.
Wir können aber dabei helfen, die Spur überhaupt zu finden. Wir bieten Unterstützung, suchen gemeinsam, was es für Hilfsangebote gibt. Viele haben ein Problem damit, zum Jugendamt zu gehen.
Werden Jugendliche gegenüber Kindern in Bremen benachteiligt, was die Hilfen angeht?
Kinder stehen natürlich seit Kevin im Fokus der Aufmerksamkeit, aber ich glaube, dass die Ressourcen in beiden Bereichen gleich knapp sind – und das bei immer schlechteren Lebensbedingungen für einen größer werdenden Kreis junger Menschen in unserer Gesellschaft. Deshalb bieten wir uns als niedrigschwellige Ergänzung an. Interview: eib
Juno-Stammtisch: freitags, 11 bis 13 Uhr im „Bistro Julius“, Bamberger Haus.