… das Standesamt?
: Striptease empfehlen

Wer sich in Friedrichshain-Kreuzberg trauen lassen möchte, bekommt vom Standesamt ein Heft ausgehändigt. Der 80 Seiten lange Ratgeber listet die einzelnen Schritte zur Vorbereitung einer Hochzeit minutiös auf. Eine erste Prüfung der Brautleute: Worauf hat man sich da eingelassen?

Die Tipps des Standesamts sind verblüffend handfest. „Was wollen Sie ausgeben und wer sponsert die Feier?“ Das sei die wichtigste Frage der Veranstaltung. Oder: „Überlegen Sie, ob Sie den Stress wünschen, morgens standesamtlich und nachmittags kirchlich zu heiraten – wenn Sie am gleichen Tag auch noch zum Fotografen wollen, können Sie die Hochzeitsnacht wohl vergessen!“

Friedrichshain-Kreuzberg ist nicht gerade bekannt für seine Konventionalität. Diese Tatsache wird hier konsequent ignoriert. Hochzeitstorte, Tanzkurs, im Heft findet man das volle Programm. Sechs Wochen vor der Trauung soll die Braut ihr Kleid anprobieren und „entweder eine Crash-Diät starten oder hineinpassen“. Auch die Kosmetikerin könne nun ihre Arbeit aufnehmen. Welche Kosmetikerin?!

Das Beste aber ist der Text zum Junggesellenabschied. „Beim Bräutigam steht alles unter dem Stern ‚Typisch männlich!‘ “, empfiehlt das Standesamt. Fast jeder Mann sei von Autos, Action und Frauen begeistert. „Am bekanntesten ist die Bestellung einer Stripperin frei Haus. Wer schaut sich nicht gerne noch einmal an, auf was er gerne sein Eheleben lang verzichtet.“ Wen diese Broschüre nicht in die Flucht schlägt, der meint es ernst! ALL FOTO: AP