„Verdienstvolle“ Persönlichkeiten

betr.: „Neukölln verschleppt Gedenken“, taz vom 12. 8. 08

Es erstaunt (?) doch immer wieder, welcher „verdienstvollen“ historischen Persönlichkeiten im öffentlichen Raum „gedacht“ wird: von Kriegsverbrechern wie Gebirgsjägergeneral Dietl, dessen Division im Zweiten Weltkrieg vor allem in Griechenland Zivilisten massakrierte und der bis vor einigen Jahren der Bundeswehr als Namenspatron einer Kaserne in Füssen diente, über die zahlreichen Hindenburgstraßen und -dämme (zu den historischen „Leistungen“ dieses Monarchisten gehört die Verbreitung der Dolchstoßlegende und ab 1930 die schrittweise Abschaffung der Gewaltenteilung in der Weimarer Republik) bis zu dem Verfechter der völkermordenden Kolonialpolitik des deutschen Kaiserreiches, Carl Peters, Mitbegründer des antisemitischen Alldeutschen Verbandes („Die Kolonialpolitik will nichts anderes als die Kraftsteigerung und Lebensbereicherung der stärkeren besseren Rasse auf Kosten der schwächeren, geringeren …“), dessen Name gemeinsam mit dem seines Mitstreiters Lüderitz im Weddinger „Afrikaviertel“ noch immer eine Straße „schmückt“. Das ist einer demokratischen Gesellschaft unwürdig.

Vielleicht hätten verdienstvolle „Straßenkämpfer“ wie der CDU-Politiker Friedbert Pflüger hier ein angemesseneres Betätigungsfeld als den glücklicherweise erfolglosen Versuch, die Dutschkestraße zu verhindern. KARSTEN WOLF, Jüterbog