Renner der Beschäftigungspolitik

betr.: „Hartz-IV-Pfleger“, taz vom 18. 8. 08

Eine gute Idee und ein Renner der Beschäftigungspolitik macht Furore. Langzeitarbeitslose sollen Demenzkranke pflegen. Was sich bewährt hat in der Vergangenheit, ist zu sehen am Beispiel der Agentur für Arbeit, sie wurde ihrem Namen gerecht, als sie bei steigender Arbeitslosenzahl ihre Personaldecke erhöhte, aus dem Meer der arbeitslosen Verwaltungsangestellten so viele einstellte, dass sie zu einem der größten Arbeitgeber in unserer Republik wurde.

Die Einführung von Harz IV schuf tatsächlich noch mehr Arbeitsplätze in den Agenturen. Wieso soll es dann nicht gelingen, noch mehr Arbeitslose bei Demenzkranken unterzubringen? Hier wie dort sind ähnliche Bedingungen anzutreffen. Die Klientel beschwert sich nicht über Inkompetenz der neuen Mitarbeiter und wenn doch … na ja, ernst nehmen tut man es ja schon aus Prinzip nicht. Was sich bei Arbeitslosen mit Schikanen und Einschränkung der Persönlichkeitsrechte erreichen lässt, ist beim Demenzkranken eh schon gegessen. Die Arbeitslosenzahlen ließen sich somit sicher nach unten regulieren. Wie es den Betroffenen geht? Spielt wieder mal keine Rolle.

FRANK MEIER, Beerfelden