business improvement : Deal mit vorgehaltener Pistole
Es ist ein feiner Kniff, mit dem der Bezirk Harburg seine knauserigen City-Geschäftsleute zum Anpacken bei der Sanierung der maroden Fußgängerzone gezwungen hat: Wenn ihr kein Geld rausrückt, geben wir einfach auch keins – und die gruselige Tunnel-Passage bleibt wie sie ist: unterirdisch.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Business Improvement District – was im Neusprech so modern daherkommt, beinhaltet im Kern die gute, alte Idee von der Solidarität: Wenn alle profitieren, müssen auch alle zahlen. Und das mit dem Profit ist ja unbestritten: Nur wenn Investitionen ins Umfeld kommen, können traditionelle Einkaufsreviere den Megacentern am Stadtrand Paroli bieten.
Nur: Alteingesessene Geschäftsleute davon zu überzeugen, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, ist nicht immer einfach. Deshalb gibt es beim BID die Pflicht der Minderheit, mitzumachen. Die allein hätte im Falle Harburgs womöglich nicht gereicht, ohne dass das Bezirksamt eingegriffen hätte: Die Drohung mit Nichtstun half nach, dass die Neinsager zur Minderheit wurden.
Das ist mal eine neue Art von Public-Private-Partnership: nicht wie sonst immer private Profite garantiert durch staatliche Risikoabfederung – sondern privates Investment, mit der vorgehaltenen Pistole des Bezirksamtes herausgekitzelt.