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Archiv-Artikel

Gegen Soldaten wird ermittelt

BERLIN/KUNDUS rtr/dpa ■ Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat nach den tödlichen Schüssen auf Zivilisten in Afghanistan Ermittlungen gegen einen Soldaten der Bundeswehr eingeleitet. Dem Mitglied eines Kontrollpostens werde Totschlag vorgeworfen, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde am Dienstag in Potsdam. Das Verfahren sei der Zuständigkeit halber an die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) weitergeleitet worden. Vergangene Woche waren an einem Kontrollpunkt der afghanischen Armee und der Bundeswehr bei Kundus eine Frau und zwei Kinder erschossen worden. Das Verteidigungsministerium hatte indirekt bestätigt, dass die Todesschüsse möglicherweise von deutschen Soldaten abgegeben wurden, es aber gegenwärtig keinen Grund gebe, ihnen Vorwürfe zu machen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung besuchte am Dienstag überraschend das Bundeswehrlager in Kundus. Er würdigte die Leistungen der Soldaten und bezeichnete die Lage in der Region als „sehr angespannt“. Er versicherte dem paschtunischen Stammesführer Amanullah Otmansai, die Bundeswehr werde alles tun, um zivile Opfer zu vermeiden. Die Lage in der Provinz hat sich extrem verschlechtert. Vor einer Woche war ein deutscher Soldat bei einem Anschlag getötet worden.