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Archiv-Artikel

Moorburg macht mobil

Rund 600 Vattenfall-Mitarbeiter demonstrieren in Hamburg für den Bau des umstrittenen Kohlekraftwerks in Moorburg. Bürgermeister Ole von Beust allerdings trafen sie nicht im Rathaus an

von Jennifer Nausch

Knapp zwei Wochen nach der Demonstration der Klimacamp-Teilnehmer gegen das geplante Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg sind nun Mitarbeiter der Betreiberfirma Vattenfall auf die Straße gegangen, um für das Projekt zu demonstrieren. Die rund 600 Vattenfall-Mitarbeiter adressierten ihren Protest am Donnerstag in Hamburgs Innenstadt an den Hamburger Senat, der die Entscheidung für oder gegen einen Bau noch nicht getroffen hat. Die Demonstranten kamen aus Hamburg, Berlin und der Lausitz. Mit Botschaften auf Plakaten wie „Moorburg sichert Arbeitsplätze“ oder „Wort halten, Ole“ verliehen sie ihrem Anliegen Ausdruck.

„Wir haben das Projekt nicht alleine geplant, sondern mit den Politikern gemeinsam“ sagte Vattenfall-Betriebsratschef Rainer Kruppa vor den Demonstranten. Doch nun wolle sich da keiner mehr dran erinnern. Die CDU sehe dem Lauf der Dinge schweigend zu, anstatt sich für ihre Abmachung mit Vattenfall einzusetzen. Doch auch die GAL stand in der Kritik. „Spielen Sie nicht mit unseren Arbeitsplätzen und mit unserer Zukunft“, lautet Kruppas Forderung an die Grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk.

Laut Vattenfall würden bis zu 6000 Arbeitsplätze beim Nichtbau des Werkes wegfallen. Die Kritik an der Klimaverträglichkeit des Kohlekraftwerks, eines der Hauptargumente der Grünen gegen die Baugenehmigung, ist den Vattenfall-Angestellten unverständlich: Kruppa verwies diesbezüglich auf die verbesserte Effizienz des geplanten Kohlekraftwerks gegenüber dem abzuschaltenden Heizkraftwerk in Wedel.

Die Arbeitnehmervertreter wollten ihre Forderungen dem Hamburger Bürgermeister Ole von Beust in Form einer Petition überreichen – von Beust aber erschien nicht zur Übergabe. Statt dessen nahm einer seiner Mitarbeiter das Schreiben entgegen. „Damit hat Ole von Beust seine Chance verpasst, mit den Leuten in Kontakt zu treten, für die er eigentlich da sein sollte“, kritisierte Kruppa.