Premiere
: Frühlings Erwachen

Moritz bringt sich um. Wendla stirbt an den Folgen einer Abtreibung. Unterm Novembermond, zwischen zwei Toten, steht Melchior, der einzige Überlebende und weiß nicht ein noch aus. Letztlich entscheidet er sich für das Leben.

Frank Wedekind beschreibt in seinem Drama „Frühlings Erwachen“ die Ängste, Schmerzen und Tragödien dreier junger Menschen, die in einer Welt voller Unverständnis erwachsen werden. Über eine intensive Auseinandersetzung mit den Figuren versucht das junge Team die Aktualität und die Wahrhaftigkeit des Dramas aufzuspüren.

Und da hat Wedekind immer noch einiges zu bieten. Zwar ist ein Aufschrei der Entrüstung hierzulande mittlerweile undenkbar, wie es ihn nach der Uraufführung des Werks 1906 wegen dessen vermeintlicher Obszönität (da wird zum Beispiel im Kreis auf einen Keks onaniert) gab.

Indes: Die Zeiten des pädagogischen Laissez-faire sind fürs erste wohl vorbei, und mancherorts wird vehement nach der starken Hand und/oder klaren Grenzen gerufen. Als ob es heranwachsende junge Menschen nicht ohnehin schon schwer genug hätten, wenn sie mit dem Pubertieren beginnen.

Da scheint es auch nicht zu helfen, dass Wedekinds Werk seit geraumer Zeit ein Klassiker auf den Lehrplänen deutscher und österreichischer Schulen ist. ASL

Mittwoch, 20 Uhr, Theaterkontor; weitere Aufführungen: 19. & 20., 24. & 27. September, 20 Uhr, 24. & 26. September, 10.30 Uhr