Nicht nur der Kohlmeise wird es zu heiß

Resultat der Erderwärmung erstmals statistisch bewiesen: Tiere und Pflanzen wandern immer schneller ins Kühle aus

BERLIN taz ■ Der Klimawandel stresst Tiere und Pflanzen stärker als bisher bekannt. Zwei US-amerikanische Forscherteams haben in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature zwei Studien veröffentlicht, die den Klimatologen in ihren Vermutungen erstmals statistisch Recht geben: Die globale Erderwärmung verändert die Ökosysteme. So verlassen einige Arten wie etwa die Kohlmeise oder der Schmetterling ihre angestammten Lebensräume, um kühlere Regionen zu erobern. Bäume treiben einige Wochen früher ihre Blätter aus als noch vor Jahrzehnten. Die Wissenschaftler bezeichnen diesen globalen Trend als Fingerabdruck der Klimaerwärmung.

Kaum einer bestreitet heute noch, dass die Erde sich mehr und mehr erwärmt. Unklar war aber bisher, inwieweit Pflanzen und Tiere davon beeinflusst werden. Forschergruppen in Universitäten von Austin (Texas) und Stanford (Kalifornien) haben nun Daten aus Studien zu mehr als 1.700 Arten ausgewertet.

Die US-Forscher warnen, dass mit weltweit höheren Temperaturen ganze Ökosysteme bedroht sind. Denn während die Lebensräume vieler Arten immer wärmer werden, werden sie gleichzeitig durch neue Straßen zerschnitten und immer kleiner. So werden allein in Deutschland täglich 129 Hektar Fläche versiegelt – das entspricht 258 Fußballfeldern. Ein Hundertfaches der Fläche wird jeden Tag in den Wäldern der Tropen und der Taiga zerstört. HG

wirtschaft und umwelt SEITE 7