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Archiv-Artikel

EU überprüft Doppelanträge auf Asyl

Brüssel schätzt Zahl auf 20 Prozent. Eurodac-Datenbank soll Missbrauch bekämpfen

BRÜSSEL dpa ■ Jeder fünfte bis zehnte Asylbewerber stellt nach Schätzung der EU-Kommission mehr als einen Asylantrag innerhalb der 15 EU-Staaten. Das erklärten Fachleute der Behörde gestern zum Start der so genannten Eurodac-Datenbank, mit der Mehrfachanträge künftig ausgeschlossen werden sollen.

„Eurodac erlaubt es, den Asylmissbrauch in der Europäischen Union wirksam zu bekämpfen“, sagte Innenminister Otto Schily. „Durch den Vergleich der nun in einer zentralen Datenbank gespeicherten Fingerabdrücke ist es künftig einfacher, parallele oder sukzessive Asylverfahren in den Mitgliedstaaten aufzudecken und den Mitgliedstaat zu bestimmen, der für die Prüfung des Asylantrags zuständig ist.“

2002 haben die Behörden EU-weit zwischen 350.000 und 400.000 Anträge entgegengenommen. Gemäß der Brüsseler Schätzung wären darunter bis zu 80.000 Doppelanträge. Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland erreichte mit rund 71.000 den tiefsten Stand seit 1987.

Der zuständige EU-Kommissar Vitorino sagte, beim Umgang mit den Fingerabdrücken werde der Datenschutz streng beachtet. Die Polizei bekommt für die Fahndung nach Kriminellen keinen Zugriff darauf. Schily erneuerte unterdessen seine Forderung, Eurodac „für polizeiliche Zwecke zu öffnen“.