: Alles möglich
Fred Frith gibt den Geräuschen beste Gestalt
Am gestrigen Freitag startete das Ultraschall-Festival (www.sfb.de oder www.dradio.de), bei dem bis zum 26. Januar die neue Musik mal auf etwas bequemer gepolsterten Plätzen sitzen darf. Das Schöne dabei ist, dass auf diesen Festivalbühnen immer mehr Stühle auch für Musiker bereitgestellt werden, die ansonsten oft in den Hinterzimmern der Kultur spielen müssen, weil sie mit ihrer Umtriebigkeit durch alle Schubladen fallen. Wie Fred Frith. Der wohl am meisten bei irgendwelchen Festivals für Jazz auftreten durfte, obwohl das so ziemlich das Einzige ist, was er wenigstens der traditionellen Lesart nach nie gespielt hat. Dafür waghalsige Improvisationsmusik. Selbst wenn er dabei sein Instrument mit einem Sägeblatt traktierte, schaffte er es immer noch, daraus eine verschmitzte Melodie zu zaubern. Zwischendurch machte Fred Frith wuchtigen Agitationsrock – mit Bill Laswell bei Massacre und mit John Zorn bei Naked City –, und POP weiß der Gitarrist durchaus in Großbuchstaben zu schreiben, der trotzdem nicht nach der Hitparade schielt. Klingt vielleicht blöde, stimmt aber: Ein Meister aller Klassen, bei dem man schon mal ein wenig persönlicher werden darf. So ähnelte von den etwa 20 Konzerten mit Fred Frith, bei denen ich im Publikum stand, kaum eines dem anderen, und bei der Endabrechnung mussten höchstens eins oder zwei aussortiert werden, die mal nur „na ja“ waren. In den Sophiensælen stellt Fred Frith sein neues Soloprojekt „Trouble with Traffic“ vor und sondiert dabei das Spielfeld zwischen „Gestalt und Geräusch“.