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Archiv-Artikel

Gleiches Kleid für alle

Einheitskleidung für die Insassen im Jugendgefängnis: Das erschwert die Flucht, hofft der Senat

Die knapp 500 Insassen im Berliner Jugendgefängnis bekommen eine einheitliche Anstaltskleidung. Von Oktober an sollen sie in ihrer „Freizeit“ die gleichen T-Shirts, Jacken und Hosen tragen. „Damit fällt ein Grund weg, dass stärkere Häftlinge Schwächere drangsalieren und von ihnen Geld erpressen“, sagte Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD). Markenklamotten hätten zu subkulturellen Strukturen geführt, die unterbunden werden sollen. Zudem könne Fluchtversuchen besser begegnet werden, wenn Gefangene von Besuchern klar zu unterscheiden seien. Die Kosten der neuen Kleidung gab die Justizverwaltung mit rund 150.000 Euro an.

Bislang trugen die Inhaftieren in der Anstalt nach 15 Uhr ihre private Kleidung. Für jeden Gefangenen in Plötzensee sind künftig blaue Jeans, bordeauxfarbene T-Shirts, Polo- und Sweatshirts, Fleecejacke, Jogginghose, eine kurze Hose, dunkelblaue Strickmütze und zwei Paar Sportschuhe vorgesehen. Bei der Arbeit tragen die Gefangenen bereits Anstaltskleidung, meist in Blau.

Immer wieder waren laut Justizverwaltung Gefangene, die wegen ihrer Kleidung als sozial schwach galten, Repressalien ausgesetzt gewesen. Bekleidung als Statusmerkmal werde nun künftig keine Rolle mehr spielen. Auch politische Gesinnungen könnten nicht mehr zur Schau gestellt werden. Gefangene sollen mit dem Einheitslook aber nicht stigmatisiert werden, so die Senatorin. Nach Ende der Haftzeit muss die Knast-Freizeitkleidung abgegeben werden.

In dem Jugendgefängnis haben rund 80 Prozent der Inhaftierten einen Migrationshintergrund, rund 40 Prozent sind Intensivtäter. Das Gefängnis war auch wegen Drogen- und Handyschmuggels in die Schlagzeilen geraten. Im Vorjahr gelang es einem Inhaftierten, sich als Besucher auszugeben und aus dem Gefängnis zu kommen. DPA