USA pochen auf Krieg

Bush-Regierung verschärft den Tonfall gegenüber Irak. Angeblich Angriff Mitte Februar geplant. US-Bürger wollen mehr Zeit für UN-Inspektoren

WASHINGTON ap/dpa/rtr ■ Im Konflikt mit Irak schlagen die USA immer härtere Töne an. Für Staatspräsident Saddam Hussein laufe die Zeit ab, sagte US-Präsident George W. Bush in Washington. Bushs Sprecher Ari Fleischer erklärte am Dienstag, notfalls würden die USA auch ohne Unterstützung der Vereinten Nationen eine „Koalition der Bereitwilligen“ zur Entwaffnung Iraks führen. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ordnete die Entsendung weiterer Flugzeugträger in die Golfregion an.

In einer Erklärung sagte Bush: „Wie viel Zeit brauchen wir denn noch, um zu sehen, dass Irak nicht abrüstet?“ An die UN-Mitglieder gerichtet, fügte Bush hinzu: „Ich bin sicher, unsere Freunde haben aus der Vergangenheit gelernt.“ Bush lud UN-Generalsekretär Kofi Annan zu einem Essen am Mittwoch ein, an dem auch Außenminister Colin Powell teilnehmen wird. Zentrales Thema ist die Haltung des Sicherheitsrats zum Bericht der UN-Inspektoren.

Gleichzeitig wächst in der US-Bevölkerung das Unbehagen an einem möglichen Irakkrieg. 70 Prozent der Bürger wollen, dass den UN-Inspektoren mehr Zeit für ihre Untersuchungen gegeben wird. Das ergab eine gestern veröffentlichte Umfrage der Washington Post. 43 Prozent der Befragten meinten sogar, die Inspektoren sollten so viel Zeit erhalten, wie sie wollten. 58 Prozent verlangten mehr Beweise für irakische Verstöße gegen die UN-Resolution.

Nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Interfax bleibt den Inspektoren jedoch nicht mehr viel Zeit. Laut den Agenturangaben liegen der russischen Armee Informationen vor, wonach sich die USA bereits für einen Angriff gegen den Irak in der zweiten Februarhälfte entschieden haben. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Allierten eine ausreichende Truppenstärke in der Golfregion zusammengezogen.

Die USA und Großbritannien haben in den vergangenen Wochen ihren Truppenaufmarsch in der Region verstärkt. Bis Mitte Februar sollen die US-Truppen am Golf auf rund 150.000 Mann aufgestockt werden. Großbritannien will bislang insgesamt etwa 30.000 Soldaten entsenden.