unterm strich
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Deutsche und französische Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler haben in einem gemeinsamen Appell zum Widerstand gegen einen möglichen Irakkrieg aufgerufen. Bereits am vergangenen Montag hatten sich deutsche Künstler und Schriftsteller mit Bundeskanzler Gerhard Schröder getroffen und ihm ihre Unterstützung bei seinem Nein gegen eine Kriegsbeteiligung zugesagt. „Nichts rechtfertigt einen Präventivschlag gegen ein Land, dessen Bevölkerung unter einer menschenverachtenden Diktatur und immer noch unter den Folgen des letzten Golfkrieges leidet.“ Der Appell wurde unter anderem von den Schriftstellern Günter Grass, Christa Wolf, Christoph Hein, Volker Braun, Peter Härtling, Erich Loest, Peter Rühmkorf, Walter Jens, Ingo Schulze, Michel Butor und dem Philosophen Jacques Derrida unterzeichnet. Zu den Unterzeichnern gehören ferner die Schauspieler Hannelore Elsner, Otto Sander und Joachim Krol, die Regisseure Hans W. Geißendörfer, Jutta Brückner und Hark Bohm, die Komponisten Wolfgang Rihm und Mauricio Kagel, die Künstler Tomi Ungerer und Jochen Gerz, die Historiker Hans Mommsen und Jean-Pierre Vernant, der Neurobiologen Wolf Singer und der BAP-Musiker Wolfgang Niedecken.

Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner ist seit der Uraufführung seiner letzten Produktion „Babij Jar“ mit Morddrohungen konfrontiert. Seit Wochen, so der 84-jährige Brauner, erhalte er Anrufe mit dem Hinweis, dass er die Deutschland-Premiere des Films nicht erleben werde. Außerdem wurde ihm prophezeit, dass jene Kinos demoliert würden, die seinen Film über eines der schrecklichsten Verbrechen des Nationalsozialismus zeigten. „Babij Jar“ wurde vor zwei Monaten in Hollywood uraufgeführt. In Deutschland wird die deutsche-russische Produktion im Rahmen der Berlinale am 11. Februar zu sehen sein. Der Film zeigt die Liquidierung ukrainischer Juden beim Einzug der sechsten deutschen Armee in die ukrainische Hauptstadt. Mehr als 30.000 Männer, Frauen und Kinder wurden am 30. September 1941 in der Babij Jar genannten Talsenke vor Kiew ermordet. Zwölf Opfer stammten aus Brauners Familie.