: was macht eigentlich ...Heiner Bertram
Ein Stadion durchboxen
Ein Bundesliga-Fußballverein ist ein Wirtschaftsunternehmen. Es muss die Herstellungs- und Vermarktungsbedingungen seines Produktes, Fußball, permanent überprüfen und dem Markt anpassen – andernfalls geht es unter. Heiner Bertram, Präsident des beliebten Ostberliner Klubs 1. FC Union, hat das erkannt. Das marode Union-Stadion „Alte Försterei“ in der Köpenicker Wuhlheide kann nicht einmal mehr Ost-Nostalgiker erfreuen, es muss abgerissen und ersetzt werden. „Wir boxen das durch“, sagt Bertram, der seinen vom Abstieg bedrohten Zweitliga-Kickern bereits das Gehalt kürzte.
Den Kampfesmut hat Bertram nötig, fehlt ihm doch als Verwerter der bekannten Marke „Union“ mit dem Werbeslogan „Eisern“ nicht nur der sportliche Erfolg, sondern vor allem eines: Geld. Deshalb möchte Bertram, der zwei Neubau-Konzepte in der Tasche hat, das Stadiongelände vom Senat geschenkt bekommen. Als Sicherheit für die Investoren, die die neue Arena bauen. Bertram denkt auch daran, den Stadionnamen an Sponsoren zu verkaufen – wie es die Hamburger oder Leverkusener vormachten. Im Moment sieht es nicht danach aus, aber vielleicht spielen ja irgendwann einmal die Union-Kicker, die gestern in Mainz 1:0 verloren, in einem „BSR“-Stadion gegen den FC Bayern. Zumindest nachfrageseitig gibt es im Ost-Fußball eine Lücke – spätestens wenn Cottbus und vielleicht auch Rostock aus der ersten Liga abgestiegen sind. Ein neues Stadion ist keine Garantie dafür, diese Lücke zu füllen – aber eine Voraussetzung. ROT FOTO: ARCHIV