vom himmel hoch, da komm ich her: die awacs und die demos

Die Politik streitet noch, die Demonstranten klettern schon. Die rot-grüne Koalition in Berlin vermag in Awacs-Aufklärungsflügen mit deutschen Soldaten an Bord keine Kriegsbeteiligung sehen. Drei Kriegsgegner sahen das anders und hissten am Wochenende ein Transparent auf dem Dach des Nato-Stützpunkts in Geilenkirchen bei Aachen. Dort sind 17 Awacs stationiert, die zu einem Drittel mit Bundeswehrsoldaten bemannt sind. Sie wurden von den knapp 400 Demonstranten vor den Toren des Stützpunkts aufgefordert, den Befehl für einen Militärschlag gegen Irak zu verweigern. Die Bundesregierung hat einen Einsatz deutscher Soldaten bisher nur über der Türkei genehmigt. Armin Lauven

von Pax Christi warnte dagegen, als Flugleitzentralen dienten die AWACS auch der Zielweitergabe für Bombenabwürfe im Irak. Für die Dauer der einstündigen Sitzblockade schloss die Air-Base ihr Haupttor. Mit Polizei und Standortbefehlshaber war eine Sperrung der Zufahrt verabredet. Damit handelte es sich offenbar nicht um eine Aktion zivilen Ungehorsams. In den 80er-Jahren hatten Demonstranten vorsätzlich gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, um den angeblichen Unrechtscharakter der Nato-Nachrüstung zum Ausdruck zu bringen. Jetzt ermittelt die Polizei nur gegen die Dachkletterer. Der Protest vom Samstag war Teil der Antikriegskampagne „Resist“. PAT FOTO: AP