Fischtown mauert

Nach der Großrazzia in Bremerhaven hüllt sich die Staatsanwaltschaft in ganz großes Schweigen

Tag eins nach der Großrazzia in Bremerhaven. Und niemand weiß nichts Genaues – oder will zumindest nichts sagen. Fakt ist: Bei den rund zwanzig Hausdurchsuchungen, die die Bremer Staatsanwaltschaft und die Bremerhavener Kriminalpolizei am Mittwoch in der Seestadt vornahmen, ist ziemlich viel Beweismaterial sichergestellt worden. So heißt es jedenfalls übereinstimmend aus Ermittlungskreisen. Doch bei der Staatsanwaltschaft werden wenig Informationen herausgegeben.

Sprecher Jörn Hauschildt: „Nicht jedes durchsuchte Unternehmen ist automatisch beschuldigt.“ Seine Behörde ermittele wegen des Verdachts “wettbewerbsbeschränkender Absprachen“ gegen verschiedene Geschäftsführer privater Unternehmen. Ob auch Geschäftsführer öffentlicher Firmen betroffen seien, konnte Hauschildt nicht sagen. In Bremerhaven ist davon die Rede, dass einige Unternehmen aus dem Bereich der Elektro- und Bauwirtschaft Preisabsprachen getroffen haben, um so Leistungen an öffentliche Unternehmen zu überhöhten Preisen zu verkaufen.

Doch wer geschädigt und beschuldigt ist, will die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Der Tatzeitraum ist das Jahr 1999 – dem Vernehmen nach geht es um Sanierungen von Schwimmbädern in Bremerhaven. Auch beim örtlichen Energieversorger Swb Bremerhaven nahmen die Ermittler Vorstandsbüros auseinander. Unternehmenssprecher Jörn Hoffmann: „Wir sind Geschädigte und werden alles tun, um die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu unterstützen.“ Wann die Aktenbestände gesichtet seien und weitere Ergebnis präsentiert würden, steht in den Sternen. Jan-Philipp Hein