: Zivilere Gesellschaft
Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer steigt kontinuierlich
taz ■ Seit 1970 hat sich die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung verzehntfacht. Die Zahlen gingen seit Jahren kontinuierlich nach oben, sagte der Geschäftsführer der Bremer Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer (KDV), Peter Tobiassen. Grund seien nicht generelle Kriegsangst oder drohender Irak-Krieg. Tobiassen: „Unsere Gesellschaft ist ziviler geworden.“
2002 lehnten knapp 190.000 Männer den Dienst an der Waffe ab, rund 7.000 mehr als im Jahr zuvor. „Damit verweigern fast 40 Prozent der tauglich gemusterten Männer inzwischen den Wehrdienst“, sagt Tobiassen. Er glaubt, dass das Verhältnis auf 50:50 steigen wird. „Das ist eine Absage an die allgemeine Wehrpflicht.“ Der drohende Irak-Krieg spiele zwar in den Beratungen eine Rolle, „ist aber nicht ausschlaggebend“, sagt Tobiassen.