berlinale szenen Filmfestivalvorgefühle

Vom Schnee verweht

Wenn etwas schief geht, sagt man oft, man fühle sich wie in einem Film, und meint damit das eigene Ausgeliefertsein an eine Situation, die man nicht beeinflussen kann: So wie letzte Woche, als das Flugzeug so lange im Schneesturm über London gekreist war, bis der Flughafen geschlossen wurde, dann auf dem Flughafen einer anderen Stadt landete, der kurz nach unserer Landung ebenfalls geschlossen wurde, weil zwei Flugzeuge über die Landebahn ins freie Feld gerutscht waren. Tatütata, flackerndes Blaulicht im Schneetreiben.

Der Bus, in den wir verfrachtet wurden, hing dann fünf Stunden lang im Schnee auf der Autobahn herum. Zwölf Stunden später als geplant erreichten wir unser Ziel und fühlten uns so ähnlich wie nach übertriebenen Berlinale-Filmguckexzessen oder wie nach einem dieser Mammutfilme, für die das Forum berühmt ist.

Im Zuhausecomputer fand sich dann eine sixtiesmäßige E-Mail-Einladung für eine Auftaktparty zur Berlinale: „The Ultimate Sleazeball for the Insane“ mit „Striptease! – Live Music! – Can Can Girls“ sowie der Galeristin Danielle de Picciotto für die „Visuals“ und „Film-Loops“. Geil. Die Location auch: der supercoole Underground- und Avantgardeschuppen „Big Eden“, berühmt für crazy folks und formerly known as the house-of-many-pussies. „Shaggedelic“ und „groovy“ würde Austin Powers sagen, während man selber dann mal mit dem Filmgucken beginnt. DETLEF KUHLBRODT