Professorin für Frauengesundheit: Susan Love
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Unter den zahlreichen ReferentInnen des Kongresses „Wechseljahre aus multidisziplinärer Sicht“ hat die US-amerikanische Medizinerin Susan Love, zugleich Verfasserin von „Das Hormonbuch“, bislang wohl das international größte Feedback erhalten. Die Chirurgin und Inhaberin eines Lehrstuhls für Frauengesundheit gehört zu den BegründerInnen der National Breast Cancer Coalition, die sich für eine ganzheitliche Betrachtung der Krankheit und die Erforschung auch alternativer Behandlungswege einsetzte. Schon damals gehörte Love auch zu den KritikerInnen der Hormonersatztherapie als Königswegs. Bereits in ihrem 1997 in Deutschland erschienenen Hormonbuch wägt sie auf rund 500 Seiten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei Menopausenbeschwerden ab und setzt sich mit dem Stand der Forschung zur Hormontherapie kritisch auseinander. Frauen bietet sie keine Patentrezepte an, vielmehr fordert sie die genaue Selbstbeobachtung und schlägt mehrere Richtungen der Behandlungen für die jeweilige Problemlage vor – und zwar mit Humor: „Sie haben Hitzewallungen, aber Sie wissen nicht, ob Sie einen Kräutervorrat anlegen, ein Fahrrad kaufen oder eine Pille schlucken sollen?“, hebt sie in ihrem Buch vor allem auf die Entscheidungsfähigkeit von Patientinnen in Kooperation mit deren ÄrztInnen ab. Auch die Frage „Wie sage ich’s meinem Arzt?“ – nämlich dass nun Schluss mit Hormonen sein soll – wird beantwortet. Für den Fall, dass Arzt und Patientin nicht partnerschaftlich kooperieren, müsse eben der Arzt gewechselt werden. Im Übrigen rät sie, immer nach Alternativen zu schauen: „Sie haben es nicht mit einer behandlungsbedürftigen Krankheit zu tun, sondern mit einem ganz normalen Lebensstadium.“ ede

Susan Love, Karen Lindsey, Das Hormonbuch, 9,90 Euro, Fischer TB